Don Quijote by Cervantes Saavedra Miguel de

Don Quijote by Cervantes Saavedra Miguel de

Autor:Cervantes Saavedra, Miguel de
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-03T05:00:00+00:00


Drittes Kapitel.

Die lächerliche Unterredung, welche zwischen Don Quixote, Sancho Pansa und dem Baccalaureus Simson Carrasco vorfiel.

Don Quixote war sehr nachdenklich, indem er den Baccalaureus Carrasco erwartete, von dem er Neuigkeiten über sich selbst zu hören hoffte, die, wie Sancho sagte, in einem Buche abgefaßt waren; er konnte sich nicht überreden, daß eine solche Geschichte da sei, denn auf der Klinge seines Schwertes war ja kaum das Blut der Feinde getrocknet, die er getötet hatte, und doch wollte man behaupten, daß seine glorreiche Ritterschaft schon durch den Druck verbreitet wäre. Bei alledem mußte er sich einbilden, daß ein Weiser, entweder sein Freund oder Feind, durch die Kunst der Zauberei das Buch dem Druck übergeben habe; wenn sein Freund: um seine Taten vor denen der berühmtesten irrenden Ritter zu erheben und auszuzeichnen; wenn sein Feind: um sie zu vernichten oder sie unter die gemeinsten herabzuwürdigen, die man nur jemals von einem gemeinen Stallmeister beschrieben hätte; obgleich, wie er zu sich selber sagte, niemals die Taten der Stallmeister wären beschrieben worden; wenn es also Wahrheit sei, daß es eine solche Historie gäbe, so folge auch, da sie von einem irrenden Ritter handle, daß sie großtönend, erhaben, wundervoll, prächtig und wahrhaftig sein müsse. Hiermit tröstete er sich einigermaßen; aber er wurde von neuem trostlos, wenn er daran dachte, daß sein Autor, nach dem Namen Cide zu schließen, ein Mohr sei und wie sich von den Mohren keine Wahrhaftigkeit hoffen ließe, weil alle Lügner, Betrüger und Phantasten sind. Er fürchtete auch, daß er seiner Liebe irgend Unanständigkeiten möchte beigemischt haben, die der Keuschheit seiner Dame Dulcinea von Toboso zum Nachteil gereichen könnten; er wünschte, daß er seine Treue und Zucht dargestellt habe, die er immer bewahrt, Königinnen, Kaisertöchter und Jungfrauen alles Standes verschmähend, indem er die Gewalt der natürlichen Triebe im Zaume gehalten. Und so, zwischen diesen und vielen andern Gedanken hin und her geworfen, fanden ihn Sancho und Carrasco, welchen Don Quixote mit vieler Höflichkeit empfing.

Der Baccalaureus, ob er gleich Simson hieß, war in Ansehung seines Körpers nicht groß, aber ein großer Schelm, von bleicher Farbe, aber von sehr gutem Verstande; er war ungefähr vierundzwanzig Jahre alt, von rundem Gesicht, platter Nase und großem Munde, alles Zeichen von einem boshaften Gemüt, und daß er ein Freund von Scherzen und Späßen sei, wie er es auch gleich bewies, als er des Don Quixote ansichtig wurde, indem er sich vor ihm auf die Knie warf und sagte: »Gebe mir Eure Hoheit, Herr Don Quixote von la Mancha, die Hand; denn bei diesem meinem Gewande des heiligen Petrus, ob ich gleich nur die vier ersten Weihen empfangen habe, Euer Gnaden ist einer der berühmtesten irrenden Ritter, die auf dem Erdenrunde gewesen sind oder jemals sein werden. Gepriesen sei Cide Hamete Benengeli, der die Geschichte Eurer großen Taten niederschrieb, und gesegnet sei der fleißige Mann, der die Mühe über sich nahm, sie aus dem Arabischen, zur allgemeinen Ergötzung aller Leute, in unsere kastilianische Sprache zu übersetzen.«

Don Quixote hob ihn auf und sagte: »So ist es denn also wahr,



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