Utopia by Thomas Morus

Utopia by Thomas Morus

Autor:Thomas Morus [Morus, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Zeno.org
veröffentlicht: 2015-06-28T22:00:00+00:00


Von den Sklaven.

Zu Sklaven machen sie nicht die Kriegsgefangenen, es sei denn diejenigen, die es in einem Kriege geworden sind, den sie selbst geführt haben, auch die Söhne der Sklaven werden es nicht, noch überhaupt Jemand, der als Sklave bei fremden Völkern gekauft werden kann, sondern entweder Solche, die bei ihnen selbst wegen einer Missethat in Sklaverei verfallen sind, oder Solche (und das ist der bei weitem häufigere Fall), die in auswärtigen Städten ein Verbrechen begangen haben, woraus bei jenem Volke die Todesstrafe steht. Solche holen sie sich zahlreich, und diese sind manchmal um billigen Preis zu haben, häufiger noch erhalten sie sie unentgeltlich.

Diese Art von Sklaven werden nicht nur in beständiger Arbeit, sondern auch in Fesseln gehalten, ihre Landsleute unter diesen aber behandeln sie härter, weil sie sie für viel verkommener und daher einer exemplarischen Strafe für würdig halten, indem sie, die eine so vorzügliche Erziehung und Anleitung zur Tugend erhalten, sich lasterhaften Thuns zu enthalten doch nicht vermocht hätten.

Eine andere Art Sklaven sind diejenigen, welche als arme, sich plackende Angehörige eines fremden Volkes es freiwillig auf sich nehmen, bei den Utopiern zu dienen. Diese werden anständig behandelt, nur daß ihnen etwas mehr Arbeit, da sie ja daran gewöhnt sind, auferlegt wird; in der That werden sie kaum weniger human als wie die ebenen Bürger gehalten; will Einer von dannen ziehen (was nicht häufig der Fall ist) so lassen ihn die Utopier gehen und halten ihn keineswegs wider seinen Willen zurück, wie sie ihn auch nicht mit leeren Händen scheiden lassen.

Die Kranken pflegen sie, wie ich schon gesagt habe, mit großer Hingebung und sie unterlassen nichts, wodurch sie ihnen wieder zur Gesundheit verhelfen können, sei's durch Arzneigebrauch, sei's durch Befolgung einer zweckmäßigen Diät.

Die an unheilbaren Krankheiten Daniederliegenden werden auf alle Weise getröstet: man wartet sie fleißig, spricht viel mit ihnen und läßt ihnen alle möglichen Linderungsmittel angedeihen.

Wenn aber die Krankheit nicht nur unheilbar ist, sondern auch[118] Schmerzen und Pein ohne Ende verursacht, dann ergeht von den Priestern und den obrigkeitlichen Personen die Mahnung an den Betreffenden: da er allen Obliegenheiten des Lebens nicht mehr gewachsen sei, da er den Andern nur zur Last falle, sich selbst unerträglich sei und seinen eigenen Tod überlebe, so möge er sich entschließen, der verpestenden Krankheit und Seuche nicht länger ein nährender Herd zu sein, und, da ihm das Leben doch nur eine einzige Qual sei, nicht zaudern, getrost zu sterben, sondern vielmehr, froher Hoffnung voll, sich entweder selbst einem so bitterschmerzlichen Leben wie einem Kerker oder einer Folter entziehen, oder willig gestatten, daß ihn Andere davon befreien. Daran werde er weise handeln, da er ja durch seinen Tod um keine Wonnen des Lebens komme, sondern nur seinem Jammer entgehe; und wenn er so den Rath der Priester und der Ausleger des Willens Gottes befolge, so begehe er ein frommes, Gott wohlgefälliges Werk.

Diejenigen, die sich solchergestalt haben überreden lassen, enden ihr Leben entweder freiwillig durch Nahrungsenthaltung oder erhalten ein Schlafmittel und finden im bewußtlosen Zustande ihre Erlösung.

Gegen seinen Willen wird keinem das Leben entzogen,



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