Die Todesliste by Forsyth Frederick

Die Todesliste by Forsyth Frederick

Autor:Forsyth, Frederick [Forsyth, Frederick]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-09-29T17:00:00+00:00


NEUN

Tatsächlich waren die Nachrichten von Dardari in London und vom Troll in Kismaju codiert, und der Code wurde entschlüsselt. Die beiden Männer kommunizierten scheinbar im Klartext, denn sowohl Government Communications in England als auch Fort Meade in den USA stehen eindeutig codierten Mitteilungen misstrauisch gegenüber.

Der kommerzielle und industrielle Verkehr im Cyberspace ist so gewaltig, dass er nicht gründlich kontrolliert werden kann. Daher hat das offensichtlich Verdächtige für beide Abhörzentralen Priorität. Da Somalia zu den hochverdächtigen Regionen zählte, würde man alles harmlos Aussehende zwar anschauen, aber nicht allen hoch spezialisierten Entschlüsselungstests unterziehen. Bis jetzt war der Verkehr zwischen London und Kismaju davongekommen, doch damit war jetzt Schluss.

Dem Anschein nach handelte es sich um die Korrespondenz zwischen dem Chef einer großen Lebensmittelfirma in London und seinem für die Rohstoffproduktion zuständigen Manager vor Ort. Was aus London kam, sah aus wie Anfragen zur lokalen Verfügbarkeit regional erzeugter Früchte, Gemüse und Gewürze und ihren Preisen, und aus Kismaju kamen die Antworten des Managers.

Der Schlüssel des Codes fand sich in den Preislisten. Cheltenham und Ariel kamen ungefähr gleichzeitig auf die Lösung. Es gab Diskrepanzen. Manchmal waren die Preise zu hoch, manchmal zu niedrig. Sie entsprachen nicht den echten Weltmarktpreisen für solche Produkte zur jeweiligen Jahreszeit. Manche Zahlen waren akkurat, andere unrealistisch. Die Zahlen der zweiten Kategorie entsprachen Buchstaben, die Buchstaben bildeten Wörter, die Wörter Nachrichten.

Die monatelange Korrespondenz zwischen einem vornehmen Townhouse im Londoner Westend und einem Lagerschuppen in Kismaju bewies, dass Mustafa Dardari der Außenkontakt des Predigers war. Er war Finanzier und Informant. Er beriet und warnte.

Er hatte technische Zeitschriften abonniert, die sich intensiv mit dem westlichen Denken zur Terrorismusbekämpfung befassten. Er studierte die Arbeit der Think Tanks zu diesem Thema und bezog technische Papers vom Royal United Services Institute, vom Internationalen Institut für Strategische Studien in London und von ihren amerikanischen Entsprechungen.

Aus den E-Mails an seinen Freund ging hervor, dass er auf gesellschaftlichem Level zu Gast am Tisch von Leuten war, die hohe Beamte, Militärs oder Sicherheitsdienstler sein konnten. Kurz gesagt, er war ein Spion. Hinter seiner urbanen, westlich gefärbten Fassade war er außerdem ein Salafist und extremistischer Dschihadist wie sein Kindheitsfreund in Somalia.

Ariel entdeckte noch etwas anderes. Es gab Tippfehler mit einzelnen Buchstaben in seinen Texten, aber sie erschienen nicht beliebig. Nur wenige nichtprofessionelle Schreiber schaffen es, lange Passagen zu tippen, ohne gelegentlich eine falsche Taste zu treffen und einen Buchstabenfehler zu produzieren. Für Journalisten und Autoren gibt es Korrektoren, die für solche Fehler zuständig sind. Aber vielen Amateuren sind sie gleichgültig, solange der Sinn klar bleibt.

Der Troll achtete auf so etwas, Dardari jedoch nicht, denn seine Tippfehler entstanden mit Absicht. Zwar kamen sie in jeder Mail nur ein- oder zweimal vor, traten allerdings in einem bestimmten Rhythmus auf – nicht immer an der gleichen Stelle, aber im Einklang mit denen in der vorigen Nachricht. Ariel vermutete, es seien Hinweise, kleine Signale, deren Fehlen den Leser darauf hinweisen sollten, dass der Schreiber bedroht oder der Computer von einem Feind benutzt wurde.

Was die Korrespondenz nicht bestätigte, waren zwei Dinge, die der Spürhund brauchte. Die



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.