Die Sturmschwester by Riley Lucinda

Die Sturmschwester by Riley Lucinda

Autor:Riley, Lucinda [Riley, Lucinda]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2015-11-08T16:00:00+00:00


XXIV

Vom Flugzeug aus bot sich ein grandioser Blick auf Norwegen. Unter mir säumten dunkelgrüne Wälder tiefblaue Fjorde und schon im September leuchtend weiße, schneebedeckte Berge. Nach der Ankunft am Flughafen von Bergen stieg ich in ein Taxi und wies den Fahrer an, mich nach Troldhaugen zu bringen, dem früheren Haus von Grieg, das nun ein Museum war. Von der stark befahrenen Schnellstraße aus präsentierte sich eine endlose Reihe von Bäumen, nach einer Weile bogen wir in eine schmale Landstraße ein.

Am Ende hielt das Taxi vor einem hübschen hellen Holzhaus, wo ich den Fahrer bezahlte, ausstieg und meinen Rucksack über die Schulter schlang. Kurz betrachtete ich die Fassade des Gebäudes mit den großen grün gerahmten Fenstern und dem mit Gitterwerk verzierten Balkon im ersten Stock. An einer Ecke erhob sich ein Turm, und an einem Mast flatterte die norwegische Fahne.

Die Villa stand auf einer Anhöhe über einem See und war von Grashängen und hohen, majestätischen Fichten umgeben. Ergriffen von der Schönheit des Orts, betrat ich ein modernes Gebäude, das als Eingang zum Museum fungierte, und stellte mich der jungen Verkäuferin im Museumsladen vor. Als ich sie bat, dem Kurator Erling Dahl mitzuteilen, dass ich da sei, fiel mein Blick auf eine Vitrine, und mir stockte der Atem.

»Mon Dieu!«, murmelte ich, vor Schreck in meiner Muttersprache. In der Vitrine befanden sich kleine braune Frösche, ganz ähnlich dem in Pa Salts Umschlag.

»Erling kommt gleich«, sagte die junge Frau, nachdem sie ihn telefonisch informiert hatte.

»Danke. Warum verkaufen Sie diese Frösche denn im Museumsladen?«

»Grieg hat das Original als Talisman stets bei sich getragen«, erklärte sie. »Der Frosch war immer in seiner Tasche, egal, wohin er ging, und vor dem Einschlafen hat er ihm mit einem Kuss eine gute Nacht gewünscht.«

»Hallo, Miss d’Aplièse. Ich bin Erling Dahl. Wie war der Flug?«, fragte mich ein attraktiver grauhaariger Mann, der neben mir aufgetaucht war.

»Gut, danke«, antwortete ich, noch ein wenig benommen von der Sache mit dem Frosch. »Bitte sagen Sie doch Ally zu mir.«

»Okay, Ally. Haben Sie Hunger? In meinem Büro ist es ziemlich eng. Wir könnten ins Café nebenan gehen und uns bei einem Sandwich dort unterhalten. Ihr Gepäck lassen Sie einfach bei Else.« Er deutete auf die junge Frau.

»Wunderbar.« Ich reichte ihr dankbar meinen Rucksack, bevor ich Erling Dahl durch eine Reihe von Türen folgte. Der Raum, den wir kurz darauf betraten, hatte Wände fast völlig aus Glas, die einen atemberaubenden Blick zwischen den Bäumen hindurch auf den See boten. Ich betrachtete die glänzende Wasserfläche mit den kiefernbestandenen Inselchen, die sich in der Ferne am nebligen Horizont verlor.

»Der Nordås-See ist wunderschön, finden Sie nicht auch?«, fragte Erling. »Manchmal vergessen wir, wie glücklich wir uns schätzen können, an einem solchen Ort arbeiten zu dürfen.«

»Ja, herrlich«, pflichtete ich ihm bei. »Fast beneide ich Sie ein bisschen.«

Als wir Kaffee und Sandwiches bestellt hatten, erkundigte sich Erling, wie er mir helfen könne. Wieder einmal holte ich die Fotokopien hervor, die ich von Pa Salts Buch gemacht hatte, und erklärte ihm, was mich interessierte.

Er begutachtete die Kopien. »Ich habe das Buch nie gelesen, kenne den Inhalt aber in groben Zügen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.