Die Pestglocke by Patrick Dunne

Die Pestglocke by Patrick Dunne

Autor:Patrick Dunne [Dunne, Patrick]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783809024705
Herausgeber: Limes Verlag
veröffentlicht: 2008-08-21T22:00:00+00:00


21. Kapitel

Wissen Sie schon, um welche Krankheit es sich handelt?«, fragte der Moderator.

»Nein. Wir konnten sie noch nicht identifizieren, aber wir hoffen, diese Information eher früher als später zu erhalten.« Oliver Patton, Sprecher des Gesundheitsministeriums, hatte soeben erklärt, dass es im Lichte der bei SARS und anderen Epidemien der letzten Jahre gemachten Erfahrungen darauf ankam, rasch und entschlossen zu handeln, wenn man eine ansteckende Krankheit eindämmen wollte.

»Es gibt Berichte, wonach sie sich zu infiziertem Material aus einem Sarg in einem Pestfriedhof zurückverfolgen lässt, das bei einer archäologischen Grabung aufgetreten ist. Trifft das zu?«

»Das ist eine der möglichen Quellen, die wir untersuchen, ja. Aber ich kann der Öffentlichkeit zweifelsfrei versichern, dass es nicht die Beulenpest ist.«

»Der Schwarze Tod ist also nicht in Castleboyne ausgebrochen?«

»Nein, und niemand braucht irgendwelche Befürchtungen dieser Art zu haben.«

Ich war im Büro und hörte Morning Ireland auf einem kleinen, tragbaren Radio auf meinem Schreibtisch. Die Feuerwehr – eine Bande fröhlicher Typen, die ein paar Eimer Sägespäne auf den Boden kippten, um das Benzin aufzunehmen – war etwa zehn Minuten nach meinem Gespräch mit Doyle eingetroffen. Sie rieten mir, die Fenster offen zu lassen, und ich sagte, ich würde es tun, aber aus nahe liegenden Gründen war es mir nicht sehr geheuer. Als Folge davon hatte ich die ganze Nacht Benzindämpfe in der Nase, während ich mich in einem zu warmen Bett hin und her warf, obwohl ich nackt unter einem einzigen Laken lag. Um halb sieben hielt ich es nicht mehr aus. Ich stand auf, öffnete sämtliche Fenster und Türen im Haus, duschte, kleidete mich an und frühstückte auf der Terrasse in der relativen Kühle des Morgens.

Während ich dort draußen saß, hatte ich das Telefon im Büro leise, aber hartnäckig läuten hören. Ich überlegte vage, ob es vielleicht Finian war – ich hatte mein Handy ausgeschaltet, nachdem ich meine Mutter angerufen und ihr erzählt hatte, dass sie vorläufig bei Tante Betty bleiben musste. Ich hielt es für das Beste, das Missverständnis mit Finian erst später am Tag zu klären, wenn die Kränkung ein wenig nachgelassen hatte.

Wer hatte dann also die ganze Zeit angerufen, als ich da draußen war? Während ich dem Interview mit Patton lauschte, dachte ich, dass es sich wahrscheinlich um einen Journalisten derselben Sendung handelte. Ich war froh, bei dieser Gelegenheit nicht diejenige zu sein, die auf dem heißen Stuhl saß. Sogar meine zweite Tasse Tee, die ich mit ins Büro genommen hatte, schmeckte mir besser als sonst.

»Das hat Ireland Today aber nicht davon abgehalten, mit dem Schwarzen Tod auf der Titelseite herauszukommen, Mr. Patton. Und in einem Artikel im Blatt behauptet der Reporter Darren Byrne, ein südafrikanischer Pathologe, der schon mit Ebola-Fällen gearbeitet hat, habe beim ersten Opfer dieser geheimnisvollen Krankheit eine Autopsie durchgeführt. Ist das richtig?«

»Dieser Krankheitsausbruch hat nichts mit Ebola zu tun.«

»Sie haben meine Frage nicht beantwortet, Mr. Patton.«

»Der Umstand, dass die Autopsie des ersten Opfers von Dr. Groot durchgeführt wurde, hat nichts mit dessen Erfahrung mit Ebola oder irgendeiner anderen hämorrhagischen Krankheit zu tun, wie Sie offenbar andeuten.«

»Das ist es, was Ireland Today behauptet, Mr.



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