Die Kleine Schwester by Chandler Raymond

Die Kleine Schwester by Chandler Raymond

Autor:Chandler, Raymond [Chandler, Raymond]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kriminalroman, Private Investigators, Los Angeles (Calif.), Marlowe; Philip (Fictitious Character)
ISBN: 9783257202069
Google: 77FnSAAACAAJ
Herausgeber: Diogenes-Verl.
veröffentlicht: 1975-02-14T23:00:00+00:00


»Irgend jemand hat Sie hier reingelassen. Wer? Wieso? Ich möchte eine Erklärung.«

»Ich arbeite für Sie. Ich habe einen Vorschuß bekommen, und Ballou hat die Quittung.«

»Schön haben Sie sich das ausgedacht. Und wenn ich jetzt nicht wünsche, daß Sie für mich arbeiten? - Was wird das schon für eine Arbeit sein!«

»Na schön, wie Sie wollen«, sagte ich. Ich holte das Foto von den >Dancers< aus meiner Tasche und zeigte es vor. Sie sah mich einen langen Augenblick lang unbeweglich an, dann senkte sie die Augen. Sie blickte auf den Schnappschuß von sich und Steelgrave in der Sitzecke. Sie besah ihn ernst und still. Dann hob sie sehr langsam die Hand und faßte nach einer Strähne von feuchtem Haar auf einer Seite ihres Gesichts. Sie zitterte ganz schwach. Ihre Hand streckte sich her, und sie nahm das Foto. Sie starrte es an. Die Augen hoben sich wieder - langsam, langsam.

»Nun?« fragte sie.

»Ich habe das Negativ und noch ein paar Abzüge. Sie hätten sie haben können, wenn Sie mehr Zeit gehabt und an der richtigen Stelle gesucht hätten. Oder wenn er lebendig geblieben wäre und sie Ihnen verkauft hätte.«

»Mir ist ein bißchen kühl«, sagte sie. »Und ich muß was essen.« Sie hielt mir das Foto hin.

»Ihnen ist ein bißchen kühl, und Sie müssen was essen«, sagte ich. Mir schien, als bewegte sich eine Ader an ihrem Hals. Aber das Licht war nicht besonders. Sie lächelte schwach. Nach Art von gelangweilten Adeligen.

»Mir ist nicht klar, was das alles bedeuten soll«, sagte sie.

»Sie halten sich zu häufig auf Jachten auf. Was Sie sagen wollen ist, ich kenne Sie und ich kenne Steelgrave, also, was ist an dem Foto dran, daß irgend jemand mir ein Hundehalsband mit Brillanten dafür geben würde?«

»Genau«, sagte sie. »Was ist damit?«

»Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Aber wenn man das herauskriegen muß, damit Sie endlich Ihre blasierte Tour aufgeben, dann kriege ich es raus. Und dabei ist Ihnen immer noch kühl, und Sie müssen was essen.«

»Und Sie haben zu lange gewartet«, sagte sie ruhig. »Sie haben nichts zu verkaufen.

Außer vielleicht Ihr Leben.«

»Das würde ich billig abgeben. Einfach aus Liebe zu einer dunklen Brille und einem hellblauen Hut und einem Loch im Kopf von einem Bleistiftabsatz.«

Ihr Mund verzog sich, als würde sie gleich lachen. Aber in ihren Augen war kein Lachen.

»Nicht zu vergessen drei Ohrfeigen«, sagte sie. »Wiedersehen, Mr. Marlowe. Sie sind zu spät gekommen. Viel, viel zu spät. «

»Für mich oder für Sie?« - Sie griff hinter sich und öffnete die Garderobentür.

»Ich glaube, für uns beide.« Sie ging schnell hinein und ließ die Tür offen.

Ich ging hinein und machte die Tür zu. Es war keine von den üblichen luxuriösen Star-Garderoben. Nur das Nötigste. Eine abgeschabte Couch war drin, ein Sessel, ein kleiner Schminktisch mit Spiegel und zwei Lampen, davor ein harter Stuhl und ein Tablett, auf dem Kaffee stand.

Mavis Weld griff nach unten und steckte den Stecker einer elektrischen Heizsonne in die Steckdose. Dann nahm sie ein Handtuch und rieb die feuchten Haarsträhnen trocken. Ich setzte mich auf die Couch und wartete.



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