Die Kandidatin. Ein Luxemburg-Krimi by Daniel Pembrey

Die Kandidatin. Ein Luxemburg-Krimi by Daniel Pembrey

Autor:Daniel Pembrey [Pembrey, Daniel]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2014-10-22T22:00:00+00:00


Um sieben Uhr war ich wieder bei meinem Haus. Ich wurde langsamer, als ich mich näherte, und sah hinauf zur anderen Seite der Avenue de la Liberté.

Ich sah zu meinem eigenen Gebäude und dann wieder auf das gegenüberliegende. Am Tag zuvor hatte die Polizei Mme. Doriot besucht, um der Beschwerde darüber nachzugehen, dass ich Mischa vom Dach gerettet hatte. Derjenige, der sich beschwert hatte, musste in der obersten Wohnung leben; es war die einzige, die über den Mauervorsprung vor der Dachrinne meines Gebäudes blicken konnte. Was sonst hatte er oder sie zudem eventuell gesehen? Vielleicht auch etwas am Samstagabend? Meine Fensterläden waren am Morgen danach geschlossen gewesen, aber als ich mit meiner weiblichen Begleitung zurückkam, waren sie es sicher nicht.

Ich überquerte die Straße und drückte die oberste Klingel des gegenüberliegenden Gebäudes. Niemand öffnete, also probierte ich es im Büro des Concierge.

»Oui?«, sagte eine weiche Männerstimme.

»Sprechen Sie Englisch?«

»Ja, ein bisschen.«

»Ich muss mit dem Bewohner der obersten Wohnung sprechen.«

»Wer sind Sie?«

»Ich wohne gegenüber. Könnte ich reinkommen?« Ich wollte dieses Gespräch nicht auf der Straße führen.

Die Tür öffnete sich mit einem Klick, und ich betrat eine große Lobby. Als sich das Licht einschaltete, sah ich, dass sie ausgeräumt war. Der Boden war mit einer Plastikfolie bedeckt, die das Logo Daleiden trug.

Ein junger Mann erschien, mit frischem Gesicht und klaren Augen. Er hatte etwas von einem Unternehmer an sich. Vielleicht der Bauträger?

»Könnte ich mit der Person in der obersten Wohnung sprechen?«

»Sie ist leer. Das Gebäude wird gerade renoviert.«

Wer hatte dann die Polizei gerufen?

»Niemand wohnt dort?«, wiederholte ich.

»Nein. Sie wird erst in drei Monaten verfügbar sein.«

»Perfekt, genau dann brauche ich eine neue Wohnung. Die Lage gefällt mir und es sieht so aus, als hätte sie eine schöne Aussicht. Könnte ich sie sehen?«

Er ging weg.

»Nur für fünf Minuten!«, rief ich ihm nach. »Meine Firma hat mir einen sehr großzügigen Mietzuschuss gegeben!«

Ich wusste nicht, ob ich warten sollte oder nicht, aber zum Glück kehrte er mit einem Satz Schlüssel zurück. Wir gingen die breiten Treppen nach oben. Kabel quollen aus den Wänden; das Licht schien von einzelnen Glühbirnen und kreierte verrückte, gestreifte Schatten durch das historische Eisengeländer.

Wir kamen zu der Wohnung und er öffnete die Tür. Drinnen war sie dunkel und leer, das glatte Parkett schluckte das schwache Licht; er brauchte eine Weile, bis er den Lichtschalter fand.

Ich ging zu den Fenstern des Wohnzimmers. Die Rollläden waren geschlossen. Die meisten Gebäude in Luxemburg hatten sie und sie wurden normalerweise elektrisch bedient. Diese Rollläden hatten die alten Gurte, die man manuell bedient; der Blick nach gegenüber offenbarte sich, als ich einen hochzog, die Kanten des dicken Riemens rieben in meine Hände.

Ich sah direkt in meine Wohnung hinüber. Meine Ahnung war richtig gewesen: Das war die einzige Wohnung, von der aus man über die Mauer und in meine Wohnung sehen konnte. Die Wohnung darunter hatte nicht den richtigen Winkel.

»Niemand ist hier gewesen?« Ich sah mich um. Es war wie eine leere Hülle; es gab keine Beweise, dass hier jemand gewesen war, weder kurz noch überhaupt.

»Nein«, sagte er fragend.

Wer hatte



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