Die italienischen Momente im Leben by Maccallini Bruno

Die italienischen Momente im Leben by Maccallini Bruno

Autor:Maccallini, Bruno [Maccallini, Bruno]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2012-08-11T22:00:00+00:00


Der Tag danach

Pasquales Mutter Carmela ist eine großartige Frau, intelligent, lebensklug und sehr religiös. Wie jede wahre Frau aus dem Süden ist sie diejenige, die die Familie zusammenhält. Ihr stolzer Blick fesselt den Betrachter, und sie schämt sich weder ihrer sonnenverbrannten Haut noch der Falten, die von den Mühen der Vergangenheit zeugen.

Ich lerne sie am Tag nach der Prozession ein wenig besser kennen, als wir alle gemeinsam zu einem langen Wochenende aufbrechen. Zuerst geht es nach Reggio Calabria, einer Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Neben dem berühmten Aragon-Schloss und dem Nationalmuseum sehen wir uns einige Gebäude aus dem späten Jugendstil auf der Strandpromenade Matteotti an, die D’Annunzio als den »schönsten Kilometer von ganz Italien« bezeichnete. Danach geht es auf den Monte Sant’Elia, von wo wir an den Drei Kreuzen einen atemberaubenden Ausblick auf die Straße von Messina haben.

Irgendwann nimmt mich Carmela beiseite.

»Ich finde es schön, dass ihr so gute Freunde seid. Pasquale hat dich wirklich gern. Und du magst ihn auch, das weiß ich. Ich habe in meinem Leben viel kämpfen müssen, eine lange Zeit hatte ich drei verschiedene Jobs nebeneinander, aber es ist mir nicht schwergefallen, weil ich abends zufrieden schlafen gegangen bin. Alles, was mein Mann und ich besitzen, haben wir uns auf ehrliche Weise verdient, wir haben uns dafür abgerackert und uns nie auf irgendwelche faulen Kompromisse eingelassen. Das haben wir für unsere Kinder getan. Hier in Kalabrien heißt es, dass man nur etwas erreichen kann, wenn man sich der Macht der N’drangheta beugt. Zum Teil stimmt das, aber man kann auch noch auf ehrliche Weise hier leben, wie du gesehen hast. Hauptsache, du vertraust auf den heiligen Andreas. Weißt du, ich habe das Stück Knochen in das Reliquiar geschmuggelt, unsere Brüder und Schwestern in Brasilien sollten auch etwas haben, damit sie unseren Schutzpatron immer im Gedenken an ihr geliebtes Italien anbeten können.«



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