Die geheime Sammlung: Roman (German Edition) by Polly Shulman

Die geheime Sammlung: Roman (German Edition) by Polly Shulman

Autor:Polly Shulman [Shulman, Polly]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426402283
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2014-10-26T00:00:00+00:00


Kapitel 14

Ein Pfand

Ich fand Marc und Anjali in der Konservierung, wo sie ziemlich dicht beieinandersaßen. Sie wirkten gar nicht glücklich über die Unterbrechung, aber sie grüßten mich freundlich.

»Hast du deine Haare geschnitten?«, fragte Anjali.

Ich schüttelte meinen Kopf.

»Was immer du getan hast, es sieht großartig aus.«

»Das stimmt«, sagte Marc, der mich ansah, als würde er das erste Mal feststellen, dass ich tatsächlich ein Mädchen war – ein Mädchen, dem die Jungs hinterherschauen. Der Kamm musste wirklich verzaubert sein, dachte ich bei mir.

»Danke. Hört mal, es tut mir wirklich leid, hier so reinzuplatzen, aber ich muss euch was sagen. Ms.Callender hatte mich zusammen mit Aaron für das GS eingeteilt. Sie hat uns eine große Liste an Sachen gegeben, die wir für sie aus den Regalen holen sollten. Sie sagte, sie wolle sie überprüfen, weil einiges an Zeug gestohlen wurde. Es war wirklich merkwürdig – ich glaube, dass eine ganze Menge der Dinge auf der Liste Fälschungen sind. Die Hälfte von ihnen riecht falsch, und sie funktionieren nicht.«

»Was meinst du mit ›riecht falsch‹?«, fragte Marc.

»Sie riechen normal, als wären sie nicht verzaubert. Verstehst du, was ich meine?«

»Ich verstehe es«, sagte Anjali. »Marc ist besser beim Anfassen.«

»Oh, du meinst so, wie magische Gegenstände sich auch magisch anfühlen«, sagte er.

Ich nickte. »Aaron konnte die Gegenstände auch nicht am Geruch unterscheiden«, fuhr ich fort, »aber er sagte, die Sachen würden für ihn falsch aussehen. Ich denke mal, wir alle nehmen Magie auf eine andere Art wahr. Egal, jedenfalls funktionierten diejenigen, die für mich falsch rochen, nicht. Wir haben ein paar von ihnen getestet.«

»Komisch«, sagte Marc.

»Ja, aber jetzt kommt der wirklich schlimme Teil. Die Stiefel, die du dir immer ausleihst, standen auch auf der Liste. Jetzt denkt Aaron, du hättest die fehlenden Gegenstände gestohlen. Diejenigen, die nicht funktionieren, meine ich. Er denkt, du hättest sie gegen Fälschungen ausgetauscht.«

»Oh. Das ist wirklich schlimm«, sagte Marc. Er rieb sich sein Gesicht mit der Hand.

»Woher weiß Aaron, dass Marc die Schuhe genommen hat?«, fragte Anjali. Hörte ich da die Andeutung einer Anschuldigung in ihrer Stimme?

»Ich weiß nicht, wie er das mitbekommen hat.«

»Ich habe es ihm selbstverständlich nicht gesagt und Anjali auch nicht, also wer hat es erzählt?«, sagte Marc.

»Wieso hätte ihm das jemand erzählen müssen?«, fragte ich. »Er hat dich gesehen. Ihr seid beide wochenlang mit den Schuhen unterwegs gewesen. Er ist weder blind noch dumm. Und er hat einen Grund, dich nicht zu mögen.«

»Welchen Grund denn?«, fragte Anjali.

»Er ist eifersüchtig auf Marc, weil er dich mag.«

»Was für ein unerfreulicher Gedanke«, sagte Anjali. »Aber was machen wir jetzt?«

Marc verzog seine Lippen auf diese hochmütige und verächtliche Weise.

»Aaron meint es nicht böse«, sagte ich. »Ich bin mir sicher, dass er dich nicht verpfeifen wird, bevor er davon überzeugt ist, dass du der Dieb bist. Du musst ihn nur davon überzeugen, dass du die Gegenstände nicht genommen hast.«

»Wie soll ich das machen?«, giftete Marc.

Ich hasste es. Da hatte ich endlich Freunde gefunden, und jetzt waren sie sauer auf mich. »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich will doch nur helfen.«

»Das Beste, was wir machen können«, sagte Anjali, »ist herauszufinden, wer sie wirklich genommen hat.



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