Der Schatten Jesu Christi by Dalcielo Germano

Der Schatten Jesu Christi by Dalcielo Germano

Autor:Dalcielo, Germano [Dalcielo, Germano]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-05-30T22:00:00+00:00


XII

Ferruccio stieß einen entsetzlichen Schrei aus und fing an zu fluchen und Raimondo zu beleidigen. Er beschrieb ihn allen Einzelheiten, wie er ihm bei lebendigem Leibe die Haut abziehen würde.

Raimondo schüttelte sich. Er war immer noch erstarrt vor Angst und konnte nicht fassen, was er gerade getan hatte. Er fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Als er nach oben schaute, sah er, dass die Luke weit auf stand. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Er musste hier wegkommen und Hilfe holen.

Er rannte zur Leiter und begann sie hinauf zu klettern. Er war immer noch barfuß und seine Fußsohlen schmerzten. Als er die erste Sprosse erreicht hatte, fing Ferruccio in einem wilden Anfall von Adrenalin, Wut und Schmerz bereits an, die Mistgabel mit bloßen Händen aus dem Boden zu ziehen. Er hörte nicht auf zu schreien, während er verzweifelt an den Zinken rüttelte, um sie aus der Erde zu hieven. Ihm war egal, ob er damit das Fleisch oder die Sehnen seiner Hand noch mehr beschädigte. Zum Glück hatten nur zwei Zinken der Mistgabel seine Hand aufgespießt. Die Zinken steckten zwischen seinem Zeige-und Mittelfinger sowie zwischen seinem Ring-und kleinen Finger,

Die Sekunden schienen sich in geisterhafter Stille endlos hinzuziehen. Raimondo konnte deutlich das Reißen der Haut hören.

Nachdem Ferruccio seine Hand befreit hatte, hielt er sie vor sein Gesicht und fing an seine Wunden zu lecken. Er starrte den Mönch hasserfüllt an und ließ keinen Zweifel an seinen tödlichen Absichten.

Als er sah, wie der alte Mann wieder auf die Beine kam, besann sich Raimondo endlich und kletterte wie wild die Sprossen hinauf. Nur wenige Zentimeter unter der Bodenluke gab eine Sprosse nach und brach unter seinem Gewicht in der Mitte durch. Er rutschte mindestens einen Meter herunter, bevor er sich an etwas festhalten konnte. Er hörte seinen Peiniger teuflisch auflachen. Er bettete zu Gott, dass der Halt nicht nachgeben würde. Voller Panik kletterte er die nächste Stufe hinauf, indem er seinen Rücken streckte und seine Knie anwinkelte. Ferruccio war bereits am unteren Ende der Leiter und fing an, sie hochzuklettern. Raimondo konnte fast dessen Atem im Nacken spüren. Er kletterte schneller, aber seine Hände waren schweißnass und seine nackten Füße waren auch keine große Hilfe.

Oh Jesus, bitte hilf mir! Hol mich hier raus…

Er legte seine Hände auf den Küchenboden und hob vorsichtig zuerst sein rechtes Bein durch die Luke, um nicht auf der letzten Sprosse abzurutschen. Plötzlich spürte er, wie sein linker Fuß den Halt verlor und er fiel mit dem Gesicht auf den Boden. Ferruccio hatte ihn erreicht und Raimondos Bein mit seiner heilen Hand ergriffen. Der Mönch drehte sich mit Hilfe seiner Arme auf den Rücken und fing an gegen Ferruccios Brust und Handgelenk zu treten. Trotzdem hielt sein Gegner sein Bein weiter fest wie ein Schraubstock.

“Ich schwör’ Ihnen, ich mach Sie fertig und schick Sie direkt in die Hölle!”, schrie der alte Mann, während er Schleim ausspuckte.

Ferruccios Gleichgewicht auf der Leiter war wackelig. Er schaukelte auf seinen Füßen vor und zurück, ohne festen Halt auf den Sprossen zu finden.



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