Der Hexenturm by Zinßmeister Deana

Der Hexenturm by Zinßmeister Deana

Autor:Zinßmeister, Deana [Zinßmeister, Deana]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi, azw3
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2010-11-29T23:00:00+00:00


Kapitel 21

Servatius blieb mehrere Tage verschollen. Barnabas sah ihn erst wieder, als die Einwohner von Weierweiler sich erneut in dem Gasthaus zusammenfanden, um das Urteil über Barbara Backes zu hören. Obwohl jeder wusste, wie der Spruch lauten würde, versammelte sich Alt und Jung erwartungsvoll im Schankraum. Aufgeregt sprachen sie durcheinander.

Barnabas ließ den Blick prüfend über die Anwesenden schweifen. Ihm war, als fehlten einige Personen.

Servatius stand derweil neben dem Tisch des Ausschusses und schaute selbstgefällig um sich. Als Barnabas in das zufriedene Gesicht des Mönchs blickte, seine glänzenden Augen und seine blutigen Fingerkuppen sah, von denen er sich die Haut seitlich abgerissen hatte, ahnte der Magier, dass man Barbara Backes die Folterinstrumente nicht nur gezeigt hatte, sondern dass diese auch zur Anwendung gekommen waren. Noch bevor die Frau in den Raum geführt wurde, wusste Barnabas, dass man ihr große Schmerzen zugefügt hatte, an denen sich Servatius sichtlich ergötzt hatte.

Angewidert wandte der Magier den Blick ab, als sich die Seitentür öffnete und Barbara Backes hereingeführt wurde. Der Magier schloss die Augen, denn das, was er sah, überstieg seine schlimmsten Befürchtungen. Barbara Backes war kahl rasiert und sichtbar verwirrt. Im ganzen Gesicht und überall an Armen und Beinen hatte sie verkrustete Wunden, Schwellungen und blutunterlaufene Stellen. Sie wimmerte vor Schmerz und hatte nichts mehr gemein mit der Frau, die noch vor wenigen Tagen im gleichen Raum gestanden und ihre Unschuld beteuert hatte.

Barnabas war zwar überzeugt, dass Foltern für die Wahrheitsfindung unumgänglich war. Doch diese harte Anwendung der Tortur, der man Barbara Backes offensichtlich unterzogen hatte, war ihm zuwider.

Als man die Frau, die auf ihren verstümmelten Füßen kaum stehen konnte, rücksichtslos vor das Pult des Ausschusses stieß, ging ein Raunen durch die Menge. Manch einer wandte sich entsetzt ab.

Mit verächtlichem Blick sah der Magier nun die vier Männer an, die die Verantwortung für den Zustand der vermeintlichen Hexe trugen. Doch sein ganzer Zorn galt Servatius, in dessen Blick Freude und Genugtuung zu erkennen waren.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.