Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman by Terezia Mora

Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman by Terezia Mora

Autor:Terezia Mora [Mora, Terezia]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Luchterhand
veröffentlicht: 2010-04-03T22:00:00+00:00


An der S-Bahn, nach dem Aussteigen, kaufte er sich dann einen Döner. Er aß ihn, während er nach Hause lief. Nicht durch den schlecht beleuchteten Grünstreifen, sondern über die Straße. Es war noch nicht so spät, aber hier war schon keiner mehr unterwegs. Das Klopfen seiner Absätze.

Flora hatte auch etwas zu essen eingekauft. Wurst, Käse, Gemüse, Obst, Brot. Keine Schokolade. Kopp nahm einen Whisky. Und Stavridis’ Wein? Den hatte er im Büro vergessen. Besser so. Sonst würde ich den auch noch trinken. Als Bernard das erste Mal im Leben Wodka zu trinken bekam, kotzte er nachher an die Wand des Hotelflurs. Am nächsten Morgen entschuldigte er sich bei uns. Dabei hatten wir es gar nicht gesehen.

Der Steuerberater hatte eine Mahnung geschickt. Sie haben meine letzte Rechnung immer noch nicht bezahlt. Nach nunmehr 2 Jahren empfand der Steuerberater es als angebracht, ihm Zinsen zu berechnen. Außerdem teilte er mit, dass er ihn nicht mehr vertreten würde. Zuletzt wies er noch darauf hin, dass, wenn Kopp weiterhin keine Steuererklärung abgäbe, ihm in naher Zukunft eine Schätzung von Amts wegen drohe, und zwar auf der Grundlage des letzten versteuerten Einkommens. Kopp warf den Brief auf den Tisch zurück. Er holte das Bügelbrett hervor und stellte es vor dem Fernseher auf. Er bügelte Hemden und sah dabei sinnlos fern.

Später, nachdem das Bügeln beendet war, holte er sich noch einen Whisky und setzte sich auf das Sofa.

Wie man nicht aufhören kann, immer und immer wieder von vorne durch zu zappen, obwohl nichts kommt. Vor allem sah er gar nicht hin, er sah sich den Bildschirm selbst an. Das Problem war schon einige Wochen alt, bis jetzt hatte er darüber hinweggesehen, um sich nicht ärgern zu müssen. In der Mitte des Bildschirms waren zwei dunkle Streifen entstanden, als wäre er gewellt, wie eine schlecht gespannte (alte) Kinoleinwand. Ich habe Funkmechaniker gelernt, mit Röhrenfernsehern, die heute kein Mensch mehr benutzt, dennoch, so viel war ihm klar: von einer Reparatur konnte nicht die Rede sein. Das teure Scheißding ist kaputt. Es muss ein neuer her. Aber vielleicht doch lieber ein Beamer.

Er holte seinen Laptop und recherchierte nach Beamern.

Später bekam er Hunger, nahm ein Würstchen aus dem Kühlschrank, riss ein grünes Blatt von einer Porreestange ab, hielt beides in einer Hand und biss ab, während er mit der anderen surfte. Später nahm er noch einen dritten Whisky.

Der Gedanke, früh ins Bett zu gehen, tauchte auf, aber dann surfte er weiter und weiter, sah dabei weiter und weiter fern, mit der Zeit wurde das Programm auch ein wenig besser, er legte den Laptop beiseite. Er sah sich einen Schieß- und Verfolgungsfilm an, schlief darüber ein, wachte mitten in einem anderen Schieß- und Verfolgungsfilm auf und brauchte eine Weile, bis er begriffen hatte, dass das nicht dieselben Autos und nicht dieselben Kanonen waren. Später kam ein Western, später wurde es wieder schlimmer, es kamen fast nur noch kein bisschen erotische Titten und Ärsche und hirnverbrannte Spiele. Sie bekommen 40 000 Euro (Sternchen: 2000 garantiert), wenn Sie diese Buchstaben zu einem sinnvollen Wort ordnen: FELPA.



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