Das verlorene Gesicht. by Iris Johansen

Das verlorene Gesicht. by Iris Johansen

Autor:Iris Johansen [Johansen, Iris]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783548251370
Google: TlCeAAAACAAJ
Amazon: 3548251374
Herausgeber: Ullstein
veröffentlicht: 2001-03-14T23:00:00+00:00


Kapitel 13

Sandra hatte die Frühnachrichten gesehen und Eve musste zehn Minuten lang ihre erleichterten Ausrufe und neugierigen Fragen über sich ergehen lassen, bis sie ihr erklären konnte, dass Margaret kommen und sie abholen würde.

»Was soll das heißen, ich muss hier weg?«, fragte Sandra. »Was geht hier vor, Eve?« »Nichts Gutes. Ich kann nicht darüber reden.«

»Ist John Logan wirklich tot?«

»Nein. Hör zu, Mom, ich bin da in eine ganz schlimme

Sache geraten, und bis ich hier alles im Griff habe, möchte ich, dass du von der Bildfläche verschwindest und an einem sicheren Ort untergebracht bist.«

»Sicher? Ich bin hier in Sicherheit. Joe kommt jeden zweiten Tag vorbei und dieser Streifenwagen steht jede Nacht vor dem Haus.«

»Mom …« Sie musste sie irgendwie überzeugen. »Tu, was ich dir sage. Bitte. Du schwebst in höchster Gefahr. Vertrau mir. Ich habe Angst vor dem, was passieren könnte.«

»Angst?« Sandra schwieg. »Ja, ich glaube dir, dass du Angst hast. So habe ich dich nicht mehr erlebt, seit Fraser –«

Sie brach ab und sagte: »Ich möchte dich sehen.«

»Ich kann nicht kommen. Es würde dich nur in Gefahr bringen.«

»Worauf hast du dich bloß eingelassen, Eve?«

»Das kann ich dir auch nicht sagen. Wirst du es mir zuliebe tun?«

»Ich habe einen Job. Ich kann nicht einfach weglaufen –«

»Sie werden dich töten«, sagte Eve rundheraus. »Oder sie werden dich benutzen, um mich zu töten. Willst du das? Herrgott noch mal, sag den Leuten im Büro, es handelt sich um einen familiären Notfall. Glaub mir, es ist die Wahrheit.«

»Dich töten«, wiederholte Sandra und zum ersten Mal hörte Eve Angst in ihrer Stimme. »Ich werde Joe anrufen.«

»Ich rufe ihn selbst an. Aber er wird dir wahrscheinlich nicht helfen können. Verlass auf keinen Fall das Haus und öffne niemandem die Tür außer der Frau, die ich geschickt habe, um dich abzuholen.«

»Und wer ist das?«

Himmel, was war, wenn sie es schafften, dieses Gespräch mitzuhören? Sie konnte Margaret nicht in Gefahr bringen.

»Sie wird sich ausweisen. Ich faxe dir ein Foto –« Nein, ihr Faxgerät war zusammen mit der restlichen Ausstattung ihres Labors zerstört worden und außerdem war ein Fax nicht sicher. »Ich werde dir irgendwie ein Foto zukommen lassen.« Sie überlegte. »Und geh mit niemand anderem mit, egal, wie er sich ausweist. Nicht mit der Polizei, nicht mit dem FBI, nicht mit dem Secret Service. Mit niemandem.«

»Wann wird diese Frau hier sein?«

»Ich weiß es nicht. Bald. Ich weiß nicht, wie sie Kontakt mit dir aufnehmen wird. Sie wird vielleicht nicht riskieren, ins Haus zu kommen. Tu einfach, was sie sagt, okay?«

»Ich bin erwachsen, Eve. Ich lasse mich nicht blind führen. Das habe ich weiß Gott oft genug zugelassen, als ich jung war.« Sie seufzte. »Okay, okay, ich tue, was du sagst. Aber ich wünschte, du hättest nie von John Logan gehört.«

»Ich auch, Mom. Ich auch.«

»Und pass auf dich auf.«

»Mach ich.« Dann sagte sie spontan: »Ich liebe dich.«

»Mein Gott, jetzt machst du mir wirklich Angst. Es passiert nicht oft, dass du sentimental wirst.« Verlegen fügte sie hinzu: »Ich liebe dich auch, Eve«, und legte hastig auf.

Eve legte den Hörer auf. Gefühle zum Ausdruck zu bringen, war ihnen beiden noch nie leicht gefallen.



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