Das Tal. Die Entscheidung: Season 2, Band 4 (German Edition) by Krystyna Kuhn

Das Tal. Die Entscheidung: Season 2, Band 4 (German Edition) by Krystyna Kuhn

Autor:Krystyna Kuhn [Kuhn, Krystyna]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Arena Verlag
veröffentlicht: 2015-01-21T00:00:00+00:00


Zwanzigstes Kapitel

Das Licht, das von oben auf sie herabschwebte, machte es im ersten Moment schwer, etwas zu erkennen. Es drang durch die Glaskuppel, die sich über der Kathedrale wölbte. Lichtpunkte in den unterschiedlichsten Blau- und Grautönen flirrten über ihrem Kopf. Katies Augen wollten sich einfach nicht daran gewöhnen.

Es vergingen einige Sekunden, bis Robert sich als Erster aus der Gruppe löste, sich zur Seite wandte und ein, zwei Schritte nach vorne machte.

Katie rührte sich nicht. Sie wusste, wo sie sich befanden. Am Ziel. Sie hatten es geschafft.

Das erste Mal hier unten war das Flimmern nicht so schlimm gewesen. Aber das ließ sich erklären. Dort oben tobte vermutlich immer noch der Sturm, jagte weiter Wellen über das Wasser, das durch Regenschauer und Hagelattacken anstieg.

Erklärungen. Wer brauchte hier unten an diesem magischen Ort schon Erklärungen? Für einen Moment ließ Katie es zu, dass das Licht sie in seinen Bann zog, sie für einige Minuten verzauberte, ihr allen Kummer abnahm, bis sie hörte, wie Rose flüsterte: »Es ist wunderschön. Ich komme mir vor, als schwebe ich in einer Luftblase.«

»Oder als ob man nachts bei Mondlicht schwimmt«, erklärte Debbie.

Katie schüttelte den Kopf, um sich von der Stimmung nicht anstecken zu lassen.

Ja, der Ort war magisch. Aber sie durfte nicht vergessen, dass Grace hier unten versteinert lag.

Es war ein Ort voller Geheimnisse und die Magie, die hier herrschte, war böse.

Sie fröstelte.

Dann bemerkte sie eine flüchtige Bewegung direkt vor sich. Robert tauchte in das Licht ein, verschwand vor ihren Augen.

Katie fuhr zusammen und schnappte erschrocken nach Luft. Statt einer Antwort hörte sie ein Stöhnen.

Offenbar hatte niemand außer ihr es gehört. Sie machte einige Schritte in die Richtung, wo Robert sich in den Lichtkegeln aufgelöst hatte.

Jetzt konnte sie die Kuppel erkennen. Sie war einfach perfekt. Beim letzten Mal hatte sie angenommen, dass es eine einheitliche Glasfläche war, aber heute konnte sie sehen, dass ein Geflecht aus Scheiben über ihnen schwebte, das bestimmt acht Meter in die Höhe reichte und eine Art Prisma erzeugte.

Wieder stöhnte jemand. Oder war es ein Aufheulen?

»Hört ihr das?«, wisperte Rose.

Wer ist da?, wollte sie gerade rufen, als zum dritten Mal der Klageton durch den Raum hallte.

Katie wandte sich zu Julia um. Das blaue Licht ließ ihr Gesicht völlig ausdruckslos erscheinen. Umso gespenstischer war es, als sie einen Schrei ausstieß und rief: »Chris? Chris.«

Nichts. Keine Antwort.

Zögernd, wie in Trance setzte sich Julia in Bewegung. Katie blieb dicht an ihrer Seite und zuckte zusammen, als Julia nach ihrer Hand griff.

Je weiter sie sich vorwagten, desto ruhiger und gleichmäßiger wurde das Licht und desto lauter die Geräusche. Sie hörte ein Hecheln, als würde jemand hyperventilieren, und aus dem Lichtnebel drang Roberts ruhige Stimme.

»Du hast auf uns gewartet.«

Ihre Haut kribbelte. Was bedeutete das? Waren sie wirklich am Ziel? War die Jagd vorbei? Einen Moment lang wich die Spannung von ihr. Sie holte tief Luft und zog Julia mit sich.

Schatten, Umrisse, Konturen lösten sich. Sie kniff die Augen zusammen, um zu erkennen, was da vorne war.

Wer da vorn war.

»Hallo?«

Als sie Julias Zittern spürte, versuchte sie, bestimmter, ruhiger zu klingen: »Robert, was ist da?«

Schweigen.



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