Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) by Wekwerth Rainer

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) by Wekwerth Rainer

Autor:Wekwerth, Rainer [Wekwerth, Rainer]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Arena Verlag
veröffentlicht: 2013-01-09T23:00:00+00:00


26.

Das kann nicht wahr sein«, fluchte Mischa. »Verdammt, es darf einfach nicht wahr sein.«

Er stand wie die anderen am Rand einer tiefen Schlucht und starrte auf die andere Seite des Abgrunds. Dort drüben pulsierten die Tore in blauem Licht.

Es waren sechs Portale, jedes davon oval und ungefähr zwei Meter hoch. Woraus sie bestanden, war nicht zu erkennen. Das Licht der Tore wirkte verlockend. In einem gleichmäßigen Rhythmus, ähnlich dem menschlichen Herzschlag, nur langsamer, wurde es heller und dann wieder dunkler. Die Farbe blieb dabei ein leuchtendes Blau. Weithin sichtbar. Jebs Botschaft hatte die Wahrheit verkündet, alles darin stimmte mit der Wirklichkeit überein. Es gab die Tore tatsächlich und sie mussten nur über diese verdammte Schlucht kommen.

Die Schlucht, vor der sie nun standen, hatte sich völlig unerwartet – ja, wie aus dem Nichts – hinter dem letzten Anstieg aufgetan. Lange hatte die Gruppe die nur karg bewachsenen Berghänge erklommen, bis auf zerklüftete Felsen und vereinzelte Gräser und trockene Büsche hatte ihnen die Landschaft keine Abwechslung geboten. Sie waren auf direktem Weg dem Stern gefolgt, der immer wieder hinter einzelnen Wolken am ansonsten strahlend blauen Himmel aufgeflackert war. Ohne erkennbare Vorzeichen hatten sich jedoch Gewitterwolken über die Bergspitzen geschoben und hingen nun drohend über ihnen, jederzeit bereit loszubrechen.

Sie waren dem Stern immer näher gekommen, obwohl die Gipfel der Gebirgskette noch in weiter Ferne lagen. Hoffnung hatte sich in ihnen ausgebreitet, obwohl sie nicht wussten, was sie hinter den Portalen erwartete.

Und nun war ihnen überraschend der Weg abgeschnitten, die Schlucht hatte man aus der Entfernung nicht einmal erahnen können. Als ob sich der Berg erst vor wenigen Minuten geöffnet hatte. Dampf stieg aus dem Abgrund, es roch nach Gestein und Erde.

Der Abgrund war so tief, dass sie den Grund von der Kante aus nur erahnen konnten. Und gleichzeitig erstreckte sich die Schlucht scheinbar um das gesamte Bergmassiv herum. León und Mischa waren den Rand der Schlucht in entgegengesetzte Richtungen abgelaufen – ohne Erfolg. Es gab keinen Weg daran vorbei, sie mussten die Schlucht irgendwie überqueren.

Mischa war sehr blass von seiner Erkundungstour zurückgekehrt. Mary, Kathy und Tian fixierten mit ihren Blicken die Portale auf der anderen Seite. Die Kluft zwischen den beiden Seiten betrug selbst an der schmalsten Stelle mindestens dreißig Meter. Keine Chance, da einfach so rüberzukommen, und auch das Gelände bot keinerlei Hilfsmittel.

»Was sollen wir jetzt bloß machen?«, fragte Tian weinerlich.

Kathy fuhr ihn wütend an. »Hör mit der Flennerei auf!«

»Es war alles umsonst. Die ganzen Qualen – für nichts.«

»Halt deine Schnauze! Ich kann dieses Gewinsel nicht mehr hören. Seit fünf Minuten plärrst du vor dich hin. Du gehst mir auf die Nerven.«

León hatte alles schweigend beobachtet. Seit sie den letzten Hügel erstiegen und die Schlucht entdeckt hatten, war kein Wort über seine Lippen gekommen, doch jetzt hob er die rechte Hand.

»Seid still. Alle!«

Aber da platze Mischa der Kragen. »Was? Hast du etwa auch hierfür einen Plan?«, zischte er wütend. »Ja? Dann verrat uns mal, wie wir über diesen beschissenen Abgrund kommen sollen. Umwandern können wir die Schlucht nicht. Das hast du ja selbst gesehen.



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