Das Haus am Potomac by Clark Mary Higgins

Das Haus am Potomac by Clark Mary Higgins

Autor:Clark, Mary Higgins [Clark, Mary Higgins]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
veröffentlicht: 2012-03-15T14:39:56+00:00


22

Am Weihnachtsmorgen stand Toby um Viertel nach neun in Abigail Jennings’ Küche und wartete, daß der Kaffee durchlief. Er hoffte, selber eine Tasse davon trinken zu können, bevor Abby erschien. Sicher, er kannte sie schon seit ihrer Kindheit, doch wie sie an diesem Tag gelaunt sein würde, wußte auch er nicht vorauszusagen. Der gestrige Abend war scheußlich gewesen. Er hatte sie nur zweimal vorher so aufgebracht gesehen, und an diese beiden Male mochte er nicht zurückdenken.

Nachdem Pat Traymore gegangen war, hatten Abby, Pelham und Phil noch eine geschlagene Stunde zusammengesessen und überlegt, was zu tun war. Oder vielmehr hatte Abby Pelham angeschrien und ihm ein dutzendmal gesagt, sie glaube immer noch, daß Pat Traymore eigentlich für Claire Lawrence arbeite und er, Pelham, vielleicht auch.

Damit war Abigail – selbst für ihre Verhältnisse – ziemlich weit gegangen, und Toby war überrascht gewesen, daß Pelham sich das hatte gefallen lassen. Später gab Phil ihm eine Erklärung dafür: »Hör mal, er ist der größte Fernsehnachrichtenmoderator im ganzen Land. Er hat Millionen verdient. Aber er ist sechzig und langweilt sich zu Tode. Jetzt möchte er ein zweiter Edward R. Murrow werden. Murrow hat seine Karriere damit gekrönt, daß er Leiter des Presse- und Informationsamtes der Regierung wurde. Pelham will diesen Posten so sehr, daß ihm schon das Wasser im Munde zusammenläuft. Ungeheures Prestige und kein Gerangel um Einschaltziffern mehr. Die Senatorin wird ihm nach oben helfen, wenn er ihr nach oben hilft. Er weiß, daß sie mit Recht ein Geschrei darüber veranstaltet, wie diese Sendung läuft.«

Toby hatte dem zustimmen müssen, was Pelham gesagt hatte. Ob sie es wollte oder nicht, der Schaden war nun mal angerichtet. Entweder nahm man Apple Junction und die Schönheitswettbewerbe mit in die Sendung auf, oder das Ganze würde wie eine Farce erscheinen.

»Sie können nicht die Augen davor verschließen, daß Sie auf der Titelseite des National Mirror sind«, sagte Pelham immer wieder zu Abby. »Das Blatt wird von vier Millionen Menschen gelesen und von denen noch an wer weiß wieviele weitergereicht. Das Bild wird von allen Sensationsblättern des Landes nachgedruckt werden. Sie müssen sich genau überlegen, wie Sie sich ihnen gegenüber dazu äußern wollen.«

»Wie ich mich äußern will?« hatte Abby getobt. »Ich werde ihnen die Wahrheit sagen: Daß mein Vater ein Saufbold war und seine einzige anständige Handlung darin bestand, daß er starb, als ich sechs war. Dann kann ich noch erklären, daß der Horizont meiner fetten Mutter sehr begrenzt war und sie mit mir keine höheren Pläne hatte, als daß ich Miss Apple Junction und eine gute Köchin würde. Finden Sie nicht auch, daß das genau die richtige Herkunft für eine Vizepräsidentin ist?« Sie heulte vor Wut. Abigail weinte nicht so leicht. Toby konnte sich nur an zwei Gelegenheiten erinnern …

Er hatte ihr seine Meinung gesagt. »Abby, hör mal. Du kannst das Bild von Francey nicht wegleugnen, also laß dir etwas einfallen und geh auf Pat Traymores Vorstellung ein.« Das hatte sie beruhigt. Ihm vertraute sie.

Er hörte Abbys Schritte im Flur. Er war neugierig, was sie anhatte. Pelham war auch



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