Das Blutgericht by Matt Hilton

Das Blutgericht by Matt Hilton

Autor:Matt Hilton [Hilton, Matt]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783453435179
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2010-11-14T23:00:00+00:00


27

»Scheißdreck«, seufzte Rink. »Das war’s dann wohl mit meinem Schadenfreiheitsrabatt.«

Wir befanden uns an einem wunderschönen Aussichtspunkt, aber danach stand ihm gerade nicht der Sinn. Die Hände in die Hüften gestemmt, betrachtete er die Überreste seines Porsche.

Wir hatten an einem Parkplatz am nördlichen Ende des Jupiter Inlet gehalten, neben einem über dreißig Meter hohen Leuchtturm aus Terrakotta, der den Booten die Einmündung des Loxahatchee River signalisierte. Der Leuchtturm selbst stand noch mal auf einem gut fünfzehn Meter hohen Hügel. Ich hatte also einen echten Orientierungspunkt für unser Treffen gewählt. Rink kam einige Minuten nach Marianne und mir dort an.

Wir standen nebeneinander, als Rink noch sein Lieblingsspielzeug betrauerte. Wir blickten die Küste entlang nach Süden, betrachteten, wie die Autos über die Federal Bridge zischten und den noch stärkeren Verkehr auf der A1A-Highway-Brücke dahinter. Auf der anderen Seite des Wassers befand sich ein weiterer Yachthafen. In Florida konnte man wohl nicht leben, ohne ein Boot zu besitzen. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich Mangroven, aber in der Dunkelheit sahen sie auch nur wie ein Haufen verdrehter, ins Wasser geworfener Äste aus. Was sie im Grunde genommen ja auch waren.

Der Parkplatz befand sich neben einer Touristeninformation, die zum Leuchtturm gehörte. Tagsüber wimmelte es dort von Autos und knipsenden Urlaubern. Aber um diese Uhrzeit waren wir hier die einzigen Menschen. Ich hatte den Porsche unter einer Gruppe von Palmen abgestellt, damit man ihn von der nahe gelegenen Straße aus nicht sehen konnte. Rink hatte neben mir geparkt. Der große graue Ford Crown Victoria, mit dem er gekommen war, war nicht so ramponiert wie der Porsche und hatte auch nicht dessen zahllose Einschusslöcher. Nichtsdestotrotz hätten seine lädierte Stoßstange und der eingedrückte Frontscheinwerfer jeden herumschnüffelnden Cop darauf gebracht, die beiden Wagen sofort mit der Schießerei auf dem nahen Neptune Island in Verbindung zu bringen.

»Was geschieht jetzt?«, fragte Marianne.

»Wir bringen Sie an einen sicheren Ort«, antwortete ich.

»Aber dieser Geisteskranke ist tot, oder? Sagte Ihr Freund nicht, er hätte ihn von der Brücke ins Meer gerammt?«

»Genau das habe ich getan«, sagte Rink, der zu uns herübergekommen war. »Aber damit hat die Gefahr für uns noch kein Ende.«

»Wenn er tot ist, können wir dann nicht einfach zur Polizei gehen?«

»Noch nicht«, erklärte ich ihr. »Wir wissen immer noch nicht, wer Ihnen den Auftragskiller auf den Hals gehetzt hat. Wer das getan hat, könnte es noch ein weiteres Mal versuchen.«

»Noch ein Grund mehr, der Polizei alles zu erzählen. Warum müssen wir denn immer wegrennen? Er ist es doch, der bestraft werden sollte, nicht Bradley und ich.«

»Da haben Sie Recht. Aber wir können die Polizei noch nicht benachrichtigen.«

»Warum?«, fragte sie.

»Die würden Sie uns wegnehmen«, erklärte Rink. »Und das wollen wir nicht. Man hat uns beauftragt, Sie zu beschützen, und das können wir nicht, wenn man Sie von uns trennt.«

»Das verstehe ich nicht«, sagte sie. Dann sah sie mich an. »Gestern auf Baker Island sagten Sie, dass Sie gekommen wären, um mir zu helfen. Aber ich verstehe nicht, woher Sie wissen konnten, dass ich in Gefahr bin. Umsonst werden Sie das Ganze nicht machen.



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