CRACK by Ken Bruen und Jason Starr

CRACK by Ken Bruen und Jason Starr

Autor:Ken Bruen und Jason Starr [Ken Bruen und Jason Starr]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Rotbuch Verlag
veröffentlicht: 2014-10-05T00:00:00+00:00


12

Sollte mich jetzt ein Mann herausfordern, würde ich zu diesem Mann gehen, ihm freundlich und verständnisvoll die Hand schütteln, ihn an einen ruhigen, abgelegenen Ort führen und ihn töten.

Mark Twain

Max rüstete sich für das große Treffen mit den Kolumbianern und versuchte, so viel español zu lernen wie nur möglich. Seine Schlampe hatte ihm Sprachkassetten besorgt, die er anhörte, wann immer er Zeit hatte. Was nicht oft der Fall war, denn er war mucho beschäftigt. Mucho, ha, der Scheiß kam ihm schon intuitiv über die Lippen.

Die Idee, Spanisch zu lernen, war Max eines Morgens gekommen, als er auf der Schüssel saß und nachdachte, weil, klar, Denken sein Forte war.

Und wenn man so beschlagen war wie The M.A.X., dann benutzte man Wörter wie Forte nicht nur, man hatte auch eine passable Vorstellung von deren Bedeutung. Wie ein Mantra hatte er sich die Kernsätze immer wieder vorgesagt: Informier dich über den Markt und Informier dich über die Kerle, mit denen du zu tun hast. Um ein Geschäftsimperium wie seines aufzubauen, brauchte man Köpfchen, und er gefiel sich darin, dass er auf beiden Seiten bei den Großen mitspielte. Klar, die Vorstandsetagen, ein Klacks, diese Ebene beherrschte er im Schlaf. Manchmal glaubte er, er hätte den Dow Jones mit der Muttermilch aufgesogen. Der normale Durchschnittslohnsklave las den Sportteil der Daily News und bewegte dabei auch noch die Lippen. The M.A.X. hingegen las den Wirtschaftsteil weniger, als dass er ihn verschlang. Das Wall Street Journal hatte er abonniert, und sein Name stand im Adressbuch aller Redakteure. Also bitte, wenn man Wirtschaftsjournalist war und keinen direkten Draht zu The M.A.X. hatte, war man praktisch ein Niemand.

Eines schönen Tages, wer weiß, würde man ihn vom Journal um eine regelmäßige Kolumne bitten, und Max würde, falls er gerade in menschenfreundlicher Laune wäre, ein wenig Zeit übrig und das Bedürfnis hätte, etwas zurückzugeben, unter Umständen sogar akzeptieren. Die Kolumne würde er The M.A.X. nennen – wie sonst? In allen angesagten Bars saßen dann Männer, die sagten: »Ich habe in The M.A.X. gelesen …« oder »In The M.A.X. steht …« Ja, er sah alles schon vor sich. Die doppelte Portion Kokain, die er zu seinem Croissant und dem Caffè Latte mit Magermilch zu sich genommen hatte, half bei der Visualisierung. Und es war ja tatsächlich nicht aus der Welt. Der Knackpunkt jedoch war: Max war zu beschäftigt. Der Typ, der sich Multitasking ausgedacht hatte, Scheiße, ja, der musste The M.A.X. im Sinn gehabt haben.

Na, egal. Jedenfalls dachte sich Max, dass die Kolumbianer nach New York kommen und Spanisch sprechen würden, oder? Und wenn man sich mit ihnen einließ, sprach man besser auch ihre Sprache. Das schien ihm zumindest sinnvoll zu sein. Und gründliche Vorbereitung hatte aus Max den hombre gemacht, der er heute war.

Hombre. Mann, den Scheiß hatte er wirklich rasant intus.

Er hörte sich die spanischen Kassetten in jeder freien Minute an, aber wenn man derart beschäftigt war wie Max, wenn man ein verdammtes Crack-Imperium leiten musste, war man von freien Minuten nicht gerade umzingelt. Deshalb lernte er beim Essen oder auf dem Scheißhaus.



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