Corax : Seigneur des Ombres by Guy Haley

Corax : Seigneur des Ombres by Guy Haley

Autor:Guy Haley
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Black Library
veröffentlicht: 2018-12-20T07:42:22+00:00


ZWÖLF

PROBLEMATISCHE GNADE

»Es ist hier unten«, sagte der Stabsarzt. »Ich denke, das Beste ist, wenn Ihr es Euch selbst anseht.« Er führte Caius und Milontius weiter die Treppen hinab, die vom Hangar zum Lagerhaus führten.

Die Treppe endete in einen Niedergang, der sich hoch über dem Lagerhausboden an der Wand befand. Ein massiver Kolben trug bei voller Verlängerung einen Frachtkran, der gegenwärtig einen Teil des Bodens des darüber befindlichen Ladedocks bildete. Die Therioner hatten ihr Bestmögliches getan, um Platz zu schaffen, aber das Lagerhaus war voll gewesen. Deshalb waren die Zivilisten nun in ein kleines Feld in der Mitte gepfercht, das von Frachtcontainern umgeben war.

Die stickige Hitze ließ einen feuchten Schweißschleier auf Caius’ Gesicht treten. Tausende Carinaeer drängten sich in dem Lagerhaus. Caius war jedoch mit der Art zufrieden, wie seine Männer mit der Situation umgingen. Obwohl sie bewaffnet waren, hielten sie sich bei ihrem Auftreten doch zurück und waren gegenüber der örtlichen Bevölkerung so hilfreich wie nur irgend möglich. Aber es herrschte ein sumpfig heißes Gedränge in dem Raum, das die Menschen beunruhigte. Ein Mann mit weniger Format als Caius hätte sie womöglich dafür verachtet. Doch seiner Ansicht nach hatte er dazu kein Recht. Sie hatten die Konformität nicht abgelehnt; diese Schuld traf ihre Anführer. Es wäre nicht richtig, sie für die Entscheidungen ihrer Herrscher zu verdammen. Den Luxus einer solchen Unterscheidung gab es nicht immer. Caius hatte zugesehen, wie Tausende Unschuldige umgebracht worden waren, bis er selbst das höhere Ziel der Vereinigung begriffen hatte. Wo immer er aber eine Chance sah, Leben zu erhalten, nutzte er sie auch.

Ihm bot sich ein kurzer Moment der Ruhe.

»Scheint, als wäre hier alles in Ordnung«, sagte Milontius.

»Sag so was nicht, Milontius.«

»Sir?«

»Hast du je davon gehört, dass man das Schicksal nicht herausfordern soll?«

»Verzeihung, Sir.«

Caius rechnete beinahe damit, dass jeden Moment etwas schiefging. Das Universum besaß einen grausamen Sinn für Humor. Aber die Situation blieb, wie sie war. Gruppen trauernder Menschen saßen still beieinander. Babys schrien. Personen in Uniformen und verschwenderischen Kleidern wurden ausgegliedert und zur Befragung zu einer Reihe von Tischen vor dem riesigen Hauptfrachttor geleitet, an denen Therioner saßen.

»Es ist heiß hier drin«, sagte Caius. »Und stickig.«

»Wir haben hier dasselbe Problem wie im Hangar. Deshalb habe ich Euch hier heruntergebracht.« Der Stabsarzt zeigte auf die großen, invertierten Trichter, die an einer Seite in den Raum hingen. Ströme wiederaufbereiteter Luft hätten aus ihnen wehen sollen. Doch sie blieben still. »Die Luftzufuhr ist in unserem gesamten Bereich abgeschaltet. Die Mischung lässt sich bislang noch atmen, aber das wird zu einem Problem werden«, sagte der Stabsarzt. Er überprüfte die Anzeige auf dem Diagnostikgerät an seinem Arm. »Der Kohlendioxidgehalt steigt.«

»Gilt das auch für die anderen Lagerhäuser?«, fragte Caius. Die Hitze machte ihn benommen.

»Die Belüftungssysteme für die gesamte Ebene sind abgeschaltet«, sagte der Stabsarzt. »In den anderen beiden ist es genauso schlimm wie hier. Und bald wird sich das auch auf den Hangar auswirken. Wie lange noch, bis wir sie zurück in ihre Wohnbereiche schicken können?«

»Das wird noch eine ganze Weile dauern«, erwiderte Caius. »Ich habe noch nichts vom Primarchen gehört.



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