Chroniken der Unterwelt (6) – City of Heavenly Fire by Clare Casandra

Chroniken der Unterwelt (6) – City of Heavenly Fire by Clare Casandra

Autor:Clare, Casandra [Clare, Casandra]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Arena Verlag GmbH
veröffentlicht: 2015-02-21T16:00:00+00:00


TEIL ZWEI

JENE VERKEHRTE WELT

Dass er all ihr Land mit Schwefel und Salz verbrannt hat,

dass es nicht besät werden kann noch

etwas wächst noch Kraut darin aufgeht.

5. MOSE 29,23

14

DER SCHLAF DER VERNUNFT

Clary stand auf einer schattigen Rasenfläche, die einen sanft geschwungenen Hügel hinabführte. Der Himmel über ihrem Kopf leuchtete strahlend blau, nur hier und dort waren weiße Wolkentupfer zu sehen. Vor ihr erstreckte sich ein Steinweg, der bis zur Eingangstür eines großen Landsitzes aus hellem Sandstein führte.

Sie legte den Kopf in den Nacken und schaute hoch. Das Haus wirkte warm und einladend. Die Frühlingssonne ließ das Mauerwerk buttergelb schimmern, was die kräftigen Rot-, Gold- und Orangetöne der Kletterrosen an den Spalieren besonders vorteilhaft zur Geltung brachte. Schmiedeeiserne Balkone zierten die Fassade und auf den großen Flügeln der bronzefarbenen Bogentür prangten kunstvoll geschnitzte Reliefschwingen. Die Schwingen der Familie Fairchild, versicherte eine beruhigende Stimme tief in Clarys Innerem. Dies ist das Herrenhaus der Fairchilds. Es steht seit vierhundert Jahren an diesem Ort und wird auch noch weitere vierhundert Jahre hier stehen.

»Clary!« Ihre Mutter war in einem eleganten champagnerfarbenen Kleid auf einen der Balkone hinausgetreten; sie trug die roten Haare offen und wirkte jung und wunderschön. Um ihre nackten Arme schlängelten sich schwarze Runenmale. »Was hältst du davon? Ist es nicht wunderschön?«

Clary folgte dem Blick ihrer Mutter zum flachen Teil der Wiese. Ein Rosenbogen stand am Ende eines Weges, der auf beiden Seiten von mehreren Reihen cremefarbener Holzbänke flankiert war. Helle Blüten lagen auf dem Pfad – die weißen Blumen, die nur in Idris gediehen. Ihr Duft erfüllte die Luft mit einem warmen Honigaroma.

Clary schaute erneut zu ihrer Mutter hoch, die nun nicht länger allein auf dem Balkon stand. Luke ragte hinter ihr auf, einen Arm um ihre Taille gelegt. Er hatte die Ärmel seines weißen Oberhemds hochgekrempelt und trug eine elegante dunkle Hose, als würde er sich gerade für eine Feier ankleiden. Auch seine Arme waren mit Runenmalen versehen: Runen für Glück, Einsicht, Kraft und Liebe. »Bist du bereit?«, rief er zu Clary hinunter.

»Bereit wofür?«, fragte sie, doch Jocelyn und Luke schienen sie nicht zu hören. Lächelnd verschwanden sie im Inneren des Hauses. Clary ging ein paar Schritte über den Weg.

»Clary!«

Sie wirbelte herum. Er kam quer über den Rasen auf sie zu – schlank, mit weißblonden Haaren, die im Licht der Sonne glänzten. Sein eleganter schwarzer Anzug war am Kragen und an den Ärmelaufschlägen mit goldenen Runen bestickt. Er grinste breit, mit einem kleinen Schmutzfleck auf der Wange, und hielt eine Hand hoch, um die Augen vor den hellen Sonnenstrahlen abzuschirmen.

Sebastian.

Er sah genauso aus wie früher und doch vollkommen anders: Er war hundertprozentig er selbst und dennoch wirkten seine ganze Statur und seine Züge verändert, weniger kantig. Auch seine früher so bleiche Haut war nun von der Sonne gebräunt und seine Augen …

Seine Augen leuchteten so grün wie Frühlingsgras.

Er hatte schon immer grüne Augen, flüsterte die Stimme in Clarys Kopf. Die Leute haben sich oft darüber gewundert, wie ähnlich ihr euch seht – er, deine Mutter und du. Er heißt Jonathan und er ist dein Bruder.



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