Catch 22 by Joseph Heller
Autor:Joseph Heller [Heller, Joseph]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: Fischer
veröffentlicht: 1955-05-31T22:00:00+00:00
Nately’s Alter Mann
Der einzige, der von Milos roten Bananen etwas zu sehen kriegte, war Aarfy, der von einem einflußreichen Verbindungsbruder beim Quartiermeister ganze zwei geschenkt bekam, nachdem die Bananen gereift waren und begonnen hatten, durch die normalen Schwarzmarktkanäle nach Italien einzuströmen. Aarfy war zufällig mit Yossarián in der Offizierswohnung, als Nately nach so vielen Wochen fruchtlosen, bekümmerten Suchens endlich seine Hure wiedergefunden und sie nebst zweien ihrer Freundinnen in die Wohnung gelockt hatte, indem er jeder von ihnen dreißig Dollar versprach.
»Dreißig Dollar pro Stück?« bemerkte Aarfy gedehnt und stocherte und klopfte skeptisch und mit widerwilliger Kennermiene an den drei stämmigen Mädchen herum. »Dreißig Dollar ist eine Menge Geld für solche Stücke. Ich habe außerdem noch nie im Leben dafür bezahlt.«
»Ich verlange ja auch nicht, daß du bezahlst«, beschwichtigte Nately ihn hastig. »Ich zahle sie alle. Ich möchte nur, daß ihr die beiden anderen übernehmt. Willst du mir nicht bitte behilflich sein?«
Aarfy grinste selbstzufrieden und schüttelte seinen weichen, kugelrunden Kopf. »Niemand soll für den guten alten Aarfy zahlen. Ich kriege jederzeit jede Menge, wenn mir so ist. Ich bin aber heute abend nicht in Stimmung.«
»Warum zahlst du nicht alle drei aus und schickst die beiden anderen weg?« schlug Yossarián vor.
»Weil meine dann wütend wird, wenn sie für ihr Geld arbeiten soll«, erwiderte Nately mit einem ängstlichen Blick auf sein Mädchen, das ihn bereits finster anstarrte und drohend zu murmeln begann. »Sie behauptet, wenn ich sie wirklich gern hätte, müßte ich sie wegschicken und mit einer anderen ins Bett gehen.«
»Ich habe eine viel bessere Idee«, prahlte Aarfy. »Warum halten wir sie nicht alle drei hier fest bis zur Sperrstunde, und drohen ihnen, sie auf die Straße zu jagen und verhaften zu lassen, wenn sie uns nicht ihr ganzes Geld geben? Wir können ihnen sogar damit drohen, sie aus dem Fenster zu werfen.«
»Aarfy!« Nately war entsetzt.
»Es ist ja nur ein Vorschlag«, sagte Aarfy einfältig. Aarfy war immer bestrebt, Nately zu helfen, denn Natelys Vater war reich und prominent und hatte genau die richtige Stellung inne, um Aarfy nach dem Krieg weiterzuhelfen. »Na ja doch«, verteidigte er sich quengelnd, »im College haben wir immer sowas gemacht.
Ich weiß noch, wie wir eines Tages zwei blöde Schülerinnen aus der Stadt überredet haben, ins Verbindungshaus zu kommen, und da mußten sie sich für alle, die Lust auf sie hatten, auf den Rücken legen, weil wir ihnen drohten, wir würden ihre Eltern anrufen und ihnen sagen, was ihre Töchterlein machten. Wir haben sie länger als zehn Stunden festgehalten, und als sie sich beschweren wollten, haben wir sie sogar ein bißchen verprügelt.
Dann haben wir ihnen ihr Kleingeld und ihren Kaugummi weggenommen und sie rausgejagt. Junge, Junge«, entsann er sich gemütlich, und auf den feisten Wangen glühte die joviale, rötliche Wärme sehnsüchtigen Erinnerns, »niemand war sicher davor, in Verschiß zu geraten, nicht mal wir selber.«
Aarfy konnte Nately jedoch nicht helfen, als das Mädchen, in das Nately sich verliebt hatte, ihn mürrisch und mit wachsendem Ärger immer lauter beschimpfte. Glücklicherweise platzte gerade in diesem Augenblick Hungry Joe herein, was die Lage
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