Beautiful Liars, Band 1: Verbotene Gefühle (German Edition) by Katharine McGee

Autor:Katharine McGee [McGee, Katharine]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: All-Age-Roman, High-Society, New York, Zukunfts-Drama, Intrigen und Geheimnisse, Glamour, Liebe und Herzschmerz
Herausgeber: Ravensburger Buchverlag
veröffentlicht: 2017-07-27T22:00:00+00:00

Avery

Avery blickte ihrer besten Freundin hinterher. Sie wusste, dass sie etwas sagen sollte, dass sie die Dinge nicht auf diese Weise enden lassen durfte, aber sie war zu sehr auf Atlas konzentriert, um einen klaren Gedanken zu fassen. Sie hatte den ganzen Morgen darauf gewartet, dass er endlich aufwachte. In ihrem Körper kribbelte ein berauschendes, fieberhaftes, erwartungsvolles Gefühl. Am liebsten wäre sie in sein Zimmer gestürmt und auf seinem Bett herumgesprungen, so wie sie es früher immer gemacht hatte.

In ihrem Kopf lief der Kuss auf dem Dach in einer Dauerschleife. Sie sprudelte schier über vor Fragen. Wie würden sie damit umgehen, was letzte Nacht passiert war? Was würden sie Leda sagen? Was würden sie ihren Eltern sagen?

»Atlas?« Sie war nicht sicher, wie sie das Thema ansprechen sollte, doch dann merkte sie, dass er sie gar nicht ansah. Sein Blick war starr auf die Wohnungstür gerichtet, die sich gerade hinter Leda geschlossen hatte.

»Ja?«, fragte er langsam und wandte sich zu ihr um.

Averys Entschlossenheit bröckelte. Warum lächelte er sie nicht an, jetzt, wo sie allein waren? »Ich habe mich gefragt … äh …«

Ein Piepton aus der Küche meldete eine Lieferung. Atlas machte sich sofort auf den Weg, ohne Avery auch nur eines Blickes zu würdigen. Sie folgte ihm ernüchtert, während er nach der Schachtel griff, die gerade von ihrer Lieblingsbäckerei gekommen war.

»Warte, du hast Waffeln im Bakehouse bestellt?«

»Ja, möchtest du eine?«, fragte er.

Sie schüttelte den Kopf.

Sie konnte es nicht glauben. Sie war den ganzen Morgen unruhig durch ihr Zimmer getigert, ihr Herz wäre vor Aufregung fast zersprungen – während Atlas im Bett gelegen und Waffeln bestellt hatte?

»Entschuldige. Was wolltest du mich fragen?«

»Oh … ich …« Ein furchtbares Gefühl machte sich in ihr breit und ihr blieben die Worte im Hals stecken. »Nicht so wichtig«, versuchte sie das Ganze herunterzuspielen.

Diese Situation fühlte sich so falsch an. Avery hätte am liebsten geschrien. Nur um sich irgendwie abzulenken, rührte sie eine Brausetablette in ein Glas Orangensaft.

»Kann ich auch eine haben?«, fragte Atlas nach einer Weile unbeholfen.

Avery warf ihm wortlos das Röhrchen zu.

»Danke.« Er schüttelte ein paar Brausetabletten heraus. »Gott, hab ich einen Kater!«

»War wirklich eine verrückte Nacht, oder?« Sie hoffte, ihn damit aus der Reserve zu locken. Sie konnte nicht glauben, dass er so tat, als wäre der Kuss nie passiert.

»Du schmeißt immer tolle Partys, Aves.« Der Mikro-Herd piepte. Atlas holte die Waffel heraus und übergoss sie mit Sirup. Er schien jeglichen Blickkontakt mit ihr vermeiden zu wollen. »Ich kann mich nicht erinnern, wann es mir das letzte Mal nach einer Party so schlecht ging. Diese Whiskey-Blasen …« Er schüttelte den Kopf und biss von der Waffel ab. »Mann, hab ich einen Kater!«, wiederholte er.

»Ich auch«, stimmte Avery ihm verunsichert zu. Was ging hier vor? Atlas saß einfach am Küchentresen und aß sein Frühstück, als wäre alles wie immer – als hätten sie sich letzte Nacht nicht geküsst. Als hätte sich die Erdachse nicht verschoben und das gesamte Gefüge von Averys Dasein für immer verändert.

War Atlas wirklich so betrunken gewesen, dass er sich nicht daran

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