Alles ist möglich-Lüge by Garsoffky S

Alles ist möglich-Lüge by Garsoffky S

Autor:Garsoffky, S [Garsoffky, S]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-07-23T22:00:00+00:00


Wollen wir ihn überhaupt, den neuen Mann?

In der Untersuchung »Wege in die Vaterschaft« des Deutschen Jugendinstituts von 2008 antworteten 95 von 100 jungen Männern auf die Frage nach den Aufgaben eines Vaters zuerst: »Der Familie ein Heim bieten« und »Den Lebensunterhalt für die Familie verdienen«. Genauso viele gaben als wichtig an: »Arbeitsplatz und Einkommen sichern«. Auch in der Forsa-Studie »Väter 2014« zeigen sich – mittlerweile etwas abgeschwächt – solche Tendenzen: Immerhin noch 61 Prozent von über 1000 befragten Vätern sagten, dass ein guter Vater einer ist, »der durch sein Einkommen dafür sorgt, dass es der Familie gut geht«. Solch traditionelle Vorstellungen sind offenbar tiefer verankert, als wir heute manchmal wahrhaben wollen. Interessant daran ist: Ein wesentlich geringerer Anteil der Frauen erwartet das von den Männern. Diese könnten sich also eigentlich ein bisschen entspannen – sie haben den neuen Spielraum aber noch gar nicht wahrgenommen.

In eine ähnliche Richtung gehen immer wieder repräsentative Umfragen: So halten immer noch sehr viele Männer und Frauen an eher traditionellen Vorstellungen einer partnerschaftlichen Rollenverteilung fest. So zumindest das Fazit der »Vorwerk Familienstudie 2013«. Für diese Studie hat das Meinungsforschungsinstitut Allensbach mehr als 1500 Deutsche befragt und wurde selbst von den Ergebnissen überrascht: Demzufolge kommt nur für 44 Prozent der Bürger in Frage, dass der Mann bei seiner Karriere zurücksteckt, damit auch seine Frau arbeiten kann.

Selbst viele Frauen sehen das offenbar so: So fand es weniger als die Hälfte der befragten Frauen gut, wenn ihr Partner für sie beruflich Abstriche macht. Besonders interessant: Diese Forderung hat unter den Frauen in den vergangenen 20 Jahren sogar an Unterstützung verloren. Im Jahr 1993 befürworteten noch 53 Prozent der Frauen, dass ihr Partner im Beruf für sie kürzertritt.

Auch weitere Ergebnisse der Studie sind für unser Anliegen beinahe erschreckend. So ist es nur für jeden dritten Deutschen (36 Prozent) denkbar, dass der Mann lediglich halbtags arbeitet und sich um die Kinder kümmert. »Dass der Mann gleich ganz zu Hause bleibt und seine Partnerin das Geld verdient, kann sich nicht mal jede vierte Frau (23 Prozent) und nicht mal jeder fünfte Mann (17 Prozent) vorstellen.«101

Auch eine große Mehrheit der Frauen schätzt es also nach wie vor, wenn der Mann ein sicheres Gehalt nach Hause bringt und zumindest zu einem großen Teil für den Unterhalt der Familie aufkommt. Das kann und darf man niemandem zum Vorwurf machen. Schließlich ist eine Familie ein extrem anfälliges Konstrukt für Armut und Instabilität – da ist der Wunsch nach einer gesicherten finanziellen Basis zutiefst nachvollziehbar. Das ist auch ein wichtiger Grund für die vielen ausbleibenden oder späten Familiengründungen: Viele junge Menschen schaffen es heutzutage lange nicht, nach dem Ende ihrer Ausbildung ein verlässliches und sicheres Einkommen zu erzielen. Und da die Frauen ganz genau wissen, dass die Fortsetzung ihrer Karrieren mit Kindern keineswegs gesichert ist (und sie es aus nachvollziehbaren Gründen vielleicht auch gar nicht wollen), ist es auch kein Wunder, dass sie sich in der Familiengründungsphase einen Partner wünschen, der das Erreichte absichert. Wie gesagt, zumindest in dieser Phase.

Und dennoch hat sich trotz dieser vermeintlich konservativen



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