Aichner B.,Totenrausch by Bernhard Aichner

Aichner B.,Totenrausch by Bernhard Aichner

Autor:Bernhard Aichner [Aichner, Bernhard]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2016-12-21T13:22:31+00:00


31

Tino. Wie oft Blum in den letzten Tagen versucht hat, ihn anzurufen, ihn noch einmal zu bitten wegzubleiben, nicht zurückzukommen. Sie hat auf seine Mobilbox gesprochen, hat versucht, ihn zu beruhigen, ihn dazu zu bringen, ihr weiterhin zu vertrauen, Hamburg zu meiden. Sie hat ihm das Blaue vom Himmel versprochen, ihm Hoffnung auf ein gemeinsames Leben gemacht. Wenn alles vorbei ist, hat sie gesagt. Weil sie gespürt hat, dass etwas passieren wird, dass er da draußen auf dem Meer ist und es nicht akzeptieren kann. Dass Schiele wachsam ist und nur darauf wartet, zuschlagen zu können. Ich habe es für dich wieder in Ordnung gebracht, hat er gesagt. Es wäre bestimmt zum Problem geworden, wenn dein kleiner Tino auf einmal wieder aufgetaucht wäre.

Blum steht am Hafen und trauert. Sie müssen Tino hier entdeckt haben, wahrscheinlich haben sie überprüft, ob sein Boot da ist. Wahrscheinlich hat Schiele von Anfang an daran gezweifelt, dass sie wirklich bereit ist, es zu tun. Vielleicht haben sie Tino beschattet, sein Telefon abgehört. Er war nicht wirklich tot, Marie. Schiele hat es mit einem Lächeln im Gesicht gesagt. Jetzt ist er es. Mit einem zufriedenen Grinsen hat er es vor einer Stunde ausgesprochen. Er hat ihr gezeigt, dass er es ist, der alles unter Kontrolle hat. Nicht sie. Immer noch hört sie seine Stimme, jedes Wort ist ein Schlag, ein Schnitt.

− Ich habe mich persönlich um ihn gekümmert.

− Was hast du mit ihm gemacht?

− Wie gesagt, ich habe es für dich wieder in Ordnung gebracht. Stell dir vor, was passiert wäre, wenn ein Toter durch Blankenese gelaufen wäre. Die Polizei wäre schneller zu dir gekommen, als du dir vorstellen kannst. In gewisser Weise habe ich dich also davor beschützt, für immer eingesperrt zu werden. Eine hässliche Vorstellung wäre das gewesen, nicht wahr?

− Er hat dir nichts getan.

− Er wollte dasselbe wie ich, Marie. Dich. Und das hat noch nie funktioniert, glaub mir. Ein Pferd und zwei Reiter. Es ist besser so. Für uns alle.

− Wo ist er?

− Im Himmel vielleicht? Oder doch in der Hölle, ich kann es dir nicht sagen. Wer weiß, was der Gute so getrieben hat zu Lebzeiten. Man kann ja nur schwer hinter die Fassade der Menschen blicken. Was sie wirklich denken. Was sie wirklich getan haben. Oder was sie nicht getan haben.

− Hör auf damit, Schiele.

− Du hast mich belogen, Marie. Betrogen. Egal, was du jetzt sagst, ich denke nicht, dass ich dir jemals wieder vertrauen kann. Oder wirst du nun die Wahrheit sagen? Wirst du mich noch einmal enttäuschen? Werde ich herausfinden, dass du doch etwas mit Gonzos Tod zu tun hast? Vielleicht sollte eines deiner Kinder sterben, das wäre doch nur fair, oder?

− Aufhören.

− Du darfst entscheiden, Marie. Von wem trennst du dich leichter? Emma oder Katrin? Ein Kind hat man doch immer lieber als das andere, nicht wahr? Sag es einfach, dann weiß ich Bescheid, falls sich herausstellen sollte, dass du mich doch angelogen hast.

− Ich lüge nicht.

− Gonzo war wie ein Bruder für mich, sein Tod macht mich sehr traurig.

− Das tut mir leid, aber wie gesagt, ich habe nichts damit zu tun.



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