Ackermann tanzt by Leenders; Bay; Leenders

Ackermann tanzt by Leenders; Bay; Leenders

Autor:Leenders; Bay; Leenders [Leenders, Leenders; Bay;]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2013-02-03T05:00:00+00:00


Als die Kripoleute und die beiden Streifenwagen ankamen, waren schon drei Fernsehteams in Position gegangen – alle drei berüchtigt für reißerische Berichterstattung und fragwürdige Moral.

»Man müsste endlich dafür sorgen, dat nich’ jedes Arschloch unsern Funk abhören kann«, schimpfte Ackermann.

Van Appeldorn stieg aus, stieß barsch die Mikrofone beiseite, die ihm hingehalten wurden und lief zum Einsatzleiter der Hundertschaft.

Rogmanns Haustür ging auf, sofort rannten zwei Männer mit Handkameras und etliche andere mit Rekordern und Mikros los. Herr Rogmanns wedelte wild mit den Armen. »Hilfe!«

Ackermann winkte zurück. »Komme!« Dann tippte er gegen die Scheibe des Streifenwagens. »Flintrop, du fauler Sack, raus da! Lass uns mal für Ordnung sorgen.«

Jetzt rückten die Reporter ein wenig von der Haustür zurück. Die Kameras surrten. Herr Rogmanns hatte angefangen, um sich zu schlagen.

»Sie müssen uns Polizeischutz geben«, schnaufte er kurzatmig, als Ackermann bei ihm ankam. »Meine Frau hält das nicht mehr aus, sie kann nicht mehr.«

Ackermann schob ihn ins Haus zurück.

»Tun Sie doch was, helfen Sie uns!« Rogmanns kriegte kaum noch Luft. »Die denken, wir sind Kindermörder. Die lassen uns keine Sekunde in Ruhe. Die ganze Zeit den Finger auf der Schelle und im Garten schleichen sie rum und filmen uns durchs Fenster.«

»Dat sind echte Drecksäcke, ich weiß et, aber Polizeischutz nützt nix. Am besten, Sie machen sich vom Acker, bis hier alles vorbei is’. Heut’ Abend haben die sich wieder verzogen, bestimmt. Können Sie nich’ noch ma’ nach Ihre Tochter hin?«

»Wir kommen doch gar nicht raus hier, ohne dass die über uns herfallen.«

»Dat lassen Sie ma’ meine Sorge sein. Ich deichsele dat schon, keine Angst. Is’ dat Ihr Wagen, der da draußen auffe Straße steht? Prima! Machen Sie sich fertig, un’ dann geben Sie mir ein Zeichen. Ich warte inne Haustür.«

Flintrop palaverte mit den Reportern herum. Er grinste breit, als Ackermann ihm etwas ins Ohr flüsterte, formte mit Daumen und Zeigefinger ein ›O‹ und ging zum Streifenwagen zurück.

Ackermann breitete die Arme schützend vor dem Ehepaar Rogmanns aus, als er mit ihnen aus dem Haus kam. »Sie lassen die Leutchen jetz’ durch, sons’ knallt et!«, bellte er.

Die Reporter traten zögernd beiseite, einige schalteten schnell: Ein Kameramann sprintete los, sprang in einen VW-Bus, der auf dem Bürgersteig stand, zwei andere setzten ihm nach, dann gerieten alle in Bewegung, liefen zu ihren Autos, Motoren wurden gestartet.

Ackermann verfrachtete Rogmanns in ihrem Wagen. »Sie fahren jetz’ in aller Ruhe los, okay? Den Rest erledigen wir.« Damit nickte er Flintrop zu und dann geschah alles gleichzeitig: Rogmanns rollten los, am Streifenwagen vorbei, der sich sofort quer stellte und die Straße blockierte. Der Bus mit dem Kameramann konnte im letzten Augenblick bremsen. Die Kollegen auf der linken Seite von Rogmanns Haus verhinderten das Ausbrechen in die andere Richtung. Kein schlechter Fang: ein VW-Bus, fünf Kleinwagen und jede Menge zeternder Reporter.

»Allgemeine Verkehrskontrolle«, sagte Flintrop. »Ihre Papiere, bitte.«

Dem aufgebrachten Kameramann legte er die Hand auf die Schulter. »Hauchen Sie mich mal an!«



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