Abenteuer am Amazonas und am Rio Negro by Alfred Russel Wallace

Abenteuer am Amazonas und am Rio Negro by Alfred Russel Wallace

Autor:Alfred Russel Wallace [Wallace, Alfred Russel]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-462-30807-5
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch Verlag
veröffentlicht: 2015-08-22T16:00:00+00:00


Pimelodus holomelas (Siluridae). – Originalzeichnung aus der Hand von A. R. Wallace

Endlich kam eines Morgens die lang erwartete Seekuh an. Sie war in der vergangenen Nacht mit dem Netz in einem etwas entfernten See gefangen worden, ein beinahe ausgewachsenes Tier, männlichen Geschlechts, sieben Fuß lang und fünf Fuß im Umfang. Mithilfe eines langen Pfahles und mit Stricken brachten vier Indianer sie und legten sie in einem Schuppen auf ein Lager von Palmblättern; dann fingen zwei oder drei Mann an sie abzuhäuten, während ich diese Operation am Kopf und an den Flossen selbst übernahm, da dort die größte Behutsamkeit erforderlich ist, an welche die Indianer nicht gewöhnt sind. Nachdem die Haut ab war, wurde die darunterliegende Schicht aus Fett abgesondert, um in demselben das Fleisch, das aufbewahrt werden sollte, zu braten, dann wurden die Eingeweide herausgenommen und die Hauptmasse des Fleisches vom Bauch, vom Rücken und von den Schwanzseiten erhalten. Alles dieses machte Senhor João, der es verstand, für mich zurecht; seine Leute sind mit der Arbeit wohl vertraut, führen sie dieselbe doch übers Jahr an so manchem Dutzend Tieren aus. Meine Indianer schnitten dann das übrige Fleisch vom Kopf und von den Rippen für ihre eigenen Panellas, und so war in kurzer Zeit das Skelett schon ziemlich freigelegt. Währenddem hatte ich noch an den Flossen zu tun und immer darauf zu sehen, dass keine Knochen verletzt oder fortgetragen wurden. Dann zertrennte ich das Skelett, um es in einem Fasse unterbringen zu können, machte das Rückenmark heraus und befreite es von den noch anhängenden Fleischteilen, dann wurde es mit Salzwasser übergossen und mit der Haut in das Fass getan, um während der Nacht durchzuziehen; die Indianer konnten sich nun eine gute Mahlzeit bereiten und sich ein Genüge tun, bis sie ganz zufrieden waren. Nachdem wir am andern Morgen die Haut und das Knochengerüste von Neuem in Ordnung gebracht und mit einiger Mühe den Deckel in das Fass eingesetzt hatten, entdeckten wir plötzlich, dass die Lake nach allen Richtungen auslief und dass dasselbe überall von kleinen Holzwürmern zerfressen und durchbohrt war. Es schienen unzählig viele Löcher zu sein; aber ich machte mich sogleich mit zwei von meinen Indianern daran, sie mit kleinen Holzpflöckchen zuzustopfen. Damit brachten wir einige Stunden zu und hatten wer weiß wie viel Hundert Löcher zugestopft, bis wir bei der genauesten Untersuchung keines mehr entdecken konnten. Nun wurde eine große Pfanne hergenommen und darin Wasser heiß gemacht und Salz in demselben aufgelöst; diese Lösung füllte ich dann, sobald sie etwas abgekühlt war, mithilfe eines Trichters in das Fass; trotz all unserer Arbeit lief die Flüssigkeit durch ein Dutzend Löcher, die vorher, weil sie meist an den Reifen oder unter denselben lagen, nicht bemerkt worden waren, sogleich wieder aus. Da war nun kein anderer Rat als Stricke und Lappen unter die Reife zu stopfen und hernach mit Pech zu überziehen. Mit Füllen und Verstopfen waren wir den ganzen Tag beschäftigt, und immer zeigten sich wieder neue Löcher, die sich nicht verstopfen lassen wollten. An der nassen Fläche wollte das Pech



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