007 by Das lebende Porträt

007 by Das lebende Porträt

Autor:Das lebende Porträt [Porträt, Das lebende]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-11-21T17:53:59+00:00


hen aussandten und die Frau zu fixieren schienen. Fast kam es Mercedes so vor, als würde dieses Antlitz der Hölle leben.

Schon bald sollte sie erfahren, dass ihr Eindruck sie nicht getrogen hatte.

Rafael packte Mercedes, die sich seinem Griff entwinden wollte.

Doch er hielt sie brutal fest. Er fetzte ihr das Neglige vom Leibe und bedeutete ihr, sie möge sich auf den Boden setzen.

Mercedes folgte der Aufforderung widerstrebend. Die eisige Kälte drang ihr in den Körper, und sie begann zu zittern.

»Du frierst wohl, was?«, fragte Rafael fast genüsslich. »Tröste dich

– lange ist dir nicht mehr kalt. Schon bald wirst du keine Sorgen mehr haben, brauchst du dir nicht mehr den Kopf zu zerbrechen, was mit dir geschieht – und vor allem wirst du deinen geliebten Mann wiedersehen, wenn auch unter ganz anderen Umständen, als du dir jemals hättest träumen lassen …«

Rafael hob nun eine weiße noch unbenutzte Leinwand auf eine Staffelei. Dann nahm er ein Stück Kreide in die Hand und zeichnete ein Pentagramm auf den Boden. Er legte seine Zeichnung so an, dass sowohl er als auch Mercedes sich in dem Kreis befanden.

Rafael verschwand wieder aus dem Kreis und verlor sich in der Dunkelheit jenseits des Lichtkreises, den die beiden Kerzen spende-ten.

Ein metallisches Klirren ließ Mercedes herumschrecken.

Rafael tauchte nach wenigen Sekunden wieder auf. In der Hand hielt er eine rostige Eisenkette. Seine Absicht war eindeutig.

Mercedes schrie auf und wollte sich erheben, wollte aus dem Kreis fliehen, denn sie ahnte, was nun kommen musste.

Die Vorbereitungen, die Rafael traf, waren zu deutlich, zu klar, als dass sie sich noch hätte Illusionen machen können.

Rafael beugte sich über sie und drückte sie wieder auf den Boden.

Dann legte er ihr die Kette auf die Schulter.

Der Rost schürfte Mercedes die Haut auf, doch das Grauen hatte sie so fest in den Klauen, dass sie gar keine Schmerzen spürte.

Rafael legte ihr die Kette um den Leib, dass es so aussah, als sei sie damit gefesselt.

Dann trat er ohne ein weiteres Wort vor die Leinwand.

Mit einem Zeichenstift begann er zu arbeiten. In schnellen Strichen skizzierte er die Frau auf den Malgrund, dann holte er eine Palette, die er schon vorbereitet hatte, und begann mit dem Pinsel zu malen.

Blitzschnell arbeitete er, und gegen ihren Willen musste Mercedes im Stillen den Künstler bewundern. Es gelang ihm, mit wenigen Strichen die Frau darzustellen, wie sie dasaß, mit einer Kette gefesselt.

Jetzt erreichte er die Kopfpartie und begann, das Gesicht der Spanierin auszuarbeiten. Alles stellte er fertig – bis auf die Augen.

Mercedes verfolgte die Vorgänge mit steigender Angst. Was hatte das zu bedeuten? Warum arbeitete er nicht weiter?

Rafael hatte nämlich die Palette beiseite gelegt. Er ging hinüber zu der Leinwand mit der Satansfratze und kniete davor nieder.

Nun begann er zu murmeln – unheimliche Beschwörungen, Worte in einer Sprache, die Mercedes nicht verstehen konnte.

Sie wusste auf Anhieb, dass die Gerüchte, die man sich über Rafael Ortiz zuflüsterte, offenbar wirklich der Wahrheit entsprachen.

Der Mann hatte einen Bund mit dem Satan geschlossen. Wie sonst sollte man sich seine unheimlichen Aktivitäten erklären?

Mercedes musste mitverfolgen, wie die Züge des Teufelsgesichtes plötzlich lebendig wurden.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.