005 - Dunkles Wasser by Charlotte Link

005 - Dunkles Wasser by Charlotte Link

Autor:Charlotte Link [Link, Charlotte]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller/Krimi
Herausgeber: Blanvalet Verlag
veröffentlicht: 2024-08-21T00:00:00+00:00


4

Es war heiß, es war so elend heiß, und nicht einmal der leise Wind, der vom Meer kam, schaffte es, auch nur einen Hauch von Abkühlung zu bringen. Die beiden Beamten der Police Municipale von Saint-Cyr, die dazu abgestellt waren, Parksünder aufzuschreiben, schlurften erschöpft über den großen, schattenlosen Parkplatz von La Madrague. Der Strand dahinter war voll von Menschen, von schreienden Kindern und sonnenbadenden Erwachsenen und von jungen Leuten, die trotz der hohen Temperaturen mit Frisbeescheiben spielten. Es roch nach Seewasser, Algen, Sonnenmilch und glühendem Asphalt. Draußen im Meer malten die vielen Segelboote weiße Tupfen in das leuchtende Blau des Wassers. Keine Wolke am Himmel. Ein herrlicher Tag.

Wenn man nicht arbeiten musste.

Die beiden Beamten gingen von Auto zu Auto und schauten nach, ob überall der Parkschein, den man sich am Automaten ziehen musste, hinter der Windschutzscheibe klemmte. Außerhalb der Saison war das Parken frei, aber jetzt im Juli verdiente die Gemeinde gut an den Gebühren. Da sie ziemlich hoch waren, gab es jedoch immer eine ganze Reihe von Menschen, die sich kein Ticket holten und darauf hofften, dass an diesem Tag keine Kontrollen stattfinden würden.

Die Beamten hatten eine Menge aufzuschreiben.

Sie kamen an einen VW-Bus mit britischem Kennzeichen, dessen Fahrer ebenfalls nicht bezahlt hatte.

»Engländer!«, knurrte Officer Lacombe. »Immer wieder Engländer. Glauben die, dass grundsätzlich keine Regeln für sie im Ausland gelten?«

Er tippte das Kennzeichen in sein Tablet. Dann erstarrte er. »Ach du Scheiße …«

»Was ist denn?«, fragte sein Kollege.

»Nach dem Auto wird gefahndet.« Reflexartig umfasste Lacombe den Griff seiner Pistole.

Sein Kollege Besnard legte die Hand an die Seitenscheibe der Fahrerkabine, um einen Blick in das Innere zu werfen. »Es scheint niemand da zu sein.«

»Die können auch hinten auf dem Boden liegen«, sagte Lacombe. Der Bus hatte auf der Rückseite ein Fenster, aber den Einblick verwehrten zugezogene Stoffvorhänge. Konnte sein, dass sich jemand versteckte. Konnte aber auch mit der Hitze zu tun haben: Fast jeder auf dem Parkplatz versuchte, sein Auto vor der Sonneneinstrahlung zu schützen.

Besnard zog sein Handy hervor. »Ich frage, ob wir …«

Noch ehe er den Satz beenden oder eine Nummer eingeben konnte, kam eine junge Frau auf sie zu. Sie hatte lange, nackte braune Beine und trug ein T-Shirt über einem winzigen Bikinihöschen. Ihre Haare hatte sie zurückgebunden. Auf ihrem Gesicht glänzte Sonnenöl. Sie blickte ein wenig schuldbewusst drein.

»Ich weiß«, sagte sie, »ich habe kein Ticket. Sorry. Aber ich habe so wenig Geld.« Sie lächelte. Sie war sehr attraktiv.

Vermutlich, dachte Lacombe, gelingt es ihr ziemlich häufig, mit ihrem Lächeln durchzukommen.

Seine Hand lag noch immer am Griff seiner Waffe. Er war nicht bereit, in seiner Vorsicht nachzulassen, nur weil sein Gegenüber jung und hübsch und auf den ersten Blick völlig harmlos war.

»Sind Sie allein?«, fragte er.

Sie schien verunsichert. »Ja. Warum?«

Sie konnte zumindest nicht bewaffnet sein. Sie war so spärlich bekleidet, dass sie nirgends an ihrem Körper eine Waffe hätte verbergen können.

»Tanya Lambert?«, fragte Lacombe.

»Ja …?« Sie wirkte jetzt deutlich verunsichert.

»Nach Ihnen und Ihrem Wagen läuft eine Fahndung«, erklärte Besnard. »In ganz Frankreich.«

Tanya blickte ihn irritiert an. »Eine Fahndung?«

»Die Kollegen von der Avon and Somerset Police in Großbritannien suchen Sie.



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