Zehn Wochen in Absurdistan: Ein Reisetagebuch (German Edition) by Henning Lindhoff

Zehn Wochen in Absurdistan: Ein Reisetagebuch (German Edition) by Henning Lindhoff

Autor:Henning Lindhoff [Lindhoff, Henning]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-03-09T16:00:00+00:00


Fünfter Februar

Die Bundesregierung erwägt den Ausstieg aus der Finanzierung von Stuttgart 21. Ramsauers Verkehrsministerium rechnet aktuell mit Kosten von 6,8 Milliarden Euro, einer Steigerung des ursprünglichen Budgets um fast 50 Prozent. Frühestens 2024 soll der tiefer gelegte Bahnhof Stuttgarts fertig werden. Und den Managern des Staatskonzerns werfen die Ministerialbeamten bewusste Falschinformationen und Verzögerung vor. Das gesamte Projekt steht nun auf sehr wackligen Beinen. Womöglich wird die Familie Otto ihr Luxusgrundstück am Schlosspark abschreiben müssen. Friederike Beyer, Geschäftsführerin der Otto-Immobilienfirma ECE, hat vielleicht gänzlich umsonst den ehemaligen Landesvater, S21-Unterstützer und heutigen EU-Energiekommissar Günther Oettinger bezirzt. Ein bisschen Dallas im Ländle. Und Peter Ramsauer mimt J.R. Man könnte darüber schmunzeln, wenn es nicht so teuer wäre.

Angesichts realer Konsequenzen der Polit-Operetten gärt die Wut der Bürger und die Demokratie läutet zum letzten Gefecht. Nürnberg wird dieser Tage wieder einmal trauriges Sammelbecken brauner Sozialisten. Die griechische Partei Chrysi Avgi expandierte bereits nach Italien, Kanada und in die USA. Nun scheinen deutsche Gefilde an der Reihe zu sein. In Albrecht Dürers Heimatstadt wird sie eine erste Zelle einrichten. Von hier wolle man „gegen die sündigen Parteien des politischen Establishment kämpfen und dabei an der Spitze stehen“, wird die Führung Chrysi Avgis zitiert.

Kein Ei ohne EU: Zum Einen möchte EZB-Chef Draghi 2.000 neue Mitarbeiter für seine Zentralbank. Ab 2014 fungieren die grauen Herren aus Brüssel auch als Bankenaufsicht. Zum Anderen soll auch an der Untertanen-Schraube gedreht werden. Zwei Millionen Euro will die EU für einen „Propaganda-Blitz“ bereitstellen, wie es der „Daily Telegraph“ bezeichnete. Mit allerlei Überwachungsinstrumenten und einer „qualitativen Medienanalyse“ sollen EU-Beamte den „im Internet grassierenden Euroskeptizismus“ unter die Lupe nehmen und in kritische Diskussionen eingreifen. Pünktlich zu den kommenden Europawahlen 2014 wird sich das Heer der EU-Trolle unter dem blauen Sternenbanner versammeln. Und für den Fall, dass die Euroskepsis auch auf der Straße weitere Bahnen ziehen sollte, haben die Herren Beamten noch Artikel 222 des Lissabon-Vertrages als Joker im Hemdsärmel. Die „Solidaritätsklausel“ soll nach Auffassung der EU-Kommission nun zügig mit Leben gefüllt werden. Während einer Krise können nationale Regierungen gemäß Artikel 222 Kollegen anderer EU-Mitgliedsstaaten um polizeiliche und militärische Hilfe ersuchen. Nach Meinung von Vertretern des Europäischen Parlaments sollen bald auch Cyberangriffe, Pandemien und Energieengpässe in das Register möglicher Krisenfälle aufgenommen werden. Europol wird ebenso eingebunden wie die Europäische Gendarmerie (EUROGENDFOR) und der EU-Geheimdienst INT-CEN. Das anschwellende Läuten zum Untergang des Wahnsinns ist unüberhörbar.



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