Schweden - verwunschene Wälder, verzauberte Seen by Christiane Peters

Schweden - verwunschene Wälder, verzauberte Seen by Christiane Peters

Autor:Christiane Peters [Peters, Christiane]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Books on Demand GmbH
veröffentlicht: 2017-03-14T23:00:00+00:00


Das Sägewerk, unser ganzer Stolz - aber nicht ungefährlich

Unser Hauptwirtschaftsgebäude, bestehend aus Auto- und Traktor-Garage, einer großen Werkstatt, Sattel- Futterkammer, einem Webzimmer und dem riesigem Stall wurde fast nur aus hofeigenen Mitteln erbaut. Die Grundplatte konnten wir in tagelanger Arbeit, mit Hilfe eines kleinen Betonmischers, aber dafür beinahe kostenlos gießen. Kaufen mussten wir nur den Zement, denn den Kies gruben wir zwei Kilometer entfernt im Wald aus und holten ihn dort mit unserem Pferd Katitzi oder dem Autoanhänger ab. Das gleiche galt für die Wände, die wir mit Steinen aus der Umgebung auf mauerten. Durch eine extra dafür ausgedachte Technik sah das Gebäude aus, als würde es komplett aus Natursteinen bestehen und wurde dafür viel von Nachbarn bewundert. Das Holz für das Obergeschoss und den Dachstuhl stellten wir am Sägewerk her und so fehlten am Ende nur ein paar Dachplatten, die zu kaufen allerdings wieder tiefe Ebbe in unsere Finanzverhältnisse brachte. Andere Gebäude deckten wir mit ausgestochenen Grassoden ein. Das sah zwar wunderschön aus, war aber als Dachbedeckung sehr schwer und wir hatten Angst, das unser neues Gebäude dafür zu groß sein würde. Die Fenster wurden dann aus Stahl zu schönen, rundgeformten Sprossenfenster zusammengeschweißt und die Tierboxen aus Holz von der Säge und selbst zusammengeschweißten Stangen und Scharnieren angefertigt.

Wir schrieben damals alle unsere Ausgaben sehr genau auf. Werkzeug und Geräte für unsere Bautätigkeiten bekamen wir immer wieder sehr günstig durch Werkstattauflösungen und ich war wirklich erstaunt, mit wie wenig Geld man ein Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude entstehen lassen konnte. Außerdem lieferte uns unsere Säge jede Menge Abfall in Form von Feuerholz und Sägespäne zur Wandisolierung oder Einstreu im Stall.

Ein Geldgrab schienen auch alltägliche Kleinigkeiten zu sein. Deshalb versuchten wir diese Anschaffungen so weit wie möglich einzuschränken. Recht bald versuchten wir unsere Ernährung soweit wie möglich selber herzustellen. Unser neu angelegter Gemüsegarten schloss sich der hofüblichen Tradition des kompletten Misslingens fügsam an. Deshalb entwickelte ich zwangsweise eine Meisterschaft in der Zubereitung von ausgefallenen Wildkräutergerichten, wurde zum verschrienen „Topfangler“ bis niemand mehr Fische sehen konnte und beförderte Beeren und Pilze buchstäblich schiebkarrenweise aus dem Wald heraus, um sie zu Marmeladen, Trockenobst, eingelegten Pilzen, getrockneten Pilzen, sauren Pilzen, gebratenen Pilzen, Pilzsuppe… und so weiter und so fort zu verarbeiten. Die Fantasie kannte kein Halten, die Geschmacknerven bald kein Gefühl mehr. Aber schnell entwickelten sich meine Fertigkeiten und damit auch die Kochkünste, immer getreu dem Motto, es wird solange versucht, bis es funktioniert. Irgendwann war es dann geschafft und es kam der Moment wo der erste Hechte würzig und lecker und nicht mehr stocktrocken aus dem Räucherofen kam und Wildgemüse nicht nur gesund schmeckte.



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