Whisky mit Mord by Melinda Mullet

Whisky mit Mord by Melinda Mullet

Autor:Melinda Mullet
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2018-06-14T16:00:00+00:00


Kapitel 13

Als ich am nächsten Morgen zum Frühstück nach unten kam, briet Hunter in der Küche gerade Würstchen für den Hund. Ich hatte ein wenig gezögert, dann aber klein beigegeben und ihm einen neuen Hausschlüssel überreicht, nachdem die Schlösser ausgetauscht worden waren. Zumindest entschied diesmal ich, wer Zugang zu Haus Haven hatte. Liam war jedenfalls begeistert. Er lag auf dem Fußboden zu Hunters Füßen und blickte den alten Herrn mit unverhohlener Anbetung an.

»Wollen Sie auch was zum Frühstück, Mädel?«

»Für mich nur Kaffee, danke.« Es kam mir kurz in den Sinn, dass ich eigentlich gegen diese Verletzung meiner Privatsphäre protestieren sollte, aber ich hatte mich an Hunters Gegenwart gewöhnt, und allmählich hatte ich das Gefühl, als gehörte er zum Rhythmus meines bizarren neuen Haushalts.

»Ich habe gerade drüben das Kaminsims lasiert«, berichtete Hunter, »aber das muss erst noch trocknen, ehe ich damit weitermachen kann. Inzwischen habe ich heute Morgen eine kleine Reparatur für Nell Ferguson zu erledigen, und am Nachmittag treffe ich mich mit Grant. Dann sehen wir mal, was wir mit der Scheune machen können.«

»Sie hatten doch gesagt, Mrs Ferguson könnte ein paar gute Geschichten für Bens Buch erzählen, nicht?«

»Ja, das könnte sie. Möchten Sie mitkommen? Sie würde sich bestimmt über die Gesellschaft freuen.«

»Sicher. Geben Sie mir nur fünf Minuten Zeit, mich umzuziehen.« Es waren noch zwei Tage bis zu meinem samstäglichen Ausflug nach Edinburgh und meinem Treffen mit Bartolli. Ich konnte es gar nicht erwarten, dort hinzufahren und mehr über Duff herauszufinden, aber bis dahin sollte ich eine mögliche Informationsquelle, von der ich vielleicht mehr über die Bewerber um Abbey Glen erfuhr, besser nicht ignorieren. Das Netzwerk der alten Dame anzuzapfen, das war schon mal ein guter Ausgangspunkt.

Ich hatte meine eigene Großmutter nie gut gekannt, aber wenn man mir die Wahl gelassen hätte, dann hätte ich die Rolle sofort Nell Ferguson übertragen. Sie war ein echtes Original. Sie war bemerkenswert rüstig für ihr Alter, hatte einen Schopf kleiner weißer Löckchen, trug ein nicht zusammenpassendes Twinset und hatte robuste Wanderstiefel an den Füßen. Hunter hatte angerufen, um uns anzukündigen, und jetzt riss sie die Eingangstür weit auf, als wir den Pfad zum Haus hinaufgingen, und begrüßte uns mit einem strahlenden Lächeln.

»Meine Lieben, wie wunderbar«, sagte sie mit einer klaren, festen Stimme, die das Alter ein wenig weicher gemacht hatte, die aber immer noch den singenden Akzent des Hochlands hatte. Sie nahm mich beim Arm und führte uns in ihr adrettes, mit jeder Menge Chintz dekoriertes Wohnzimmer.

»Danke, dass ich zu Besuch kommen durfte«, sagte ich.

»Es ist mir eine große Freude, meine Liebe«, erwiderte sie und bat mich, neben ihr auf dem altmodischen Sofa Platz zu nehmen, ehe sie sich mir zuwandte. Ich erwiderte ihren Blick ohne Wimpernzucken, und endlich nickte sie, als wäre sie mit dem, was sie sah, zufrieden. »Nichts, was Schlaf, frische Luft und gute Hausmannskost nicht wieder hinkriegen könnten. Also, wie kommen Sie klar mit all dem Aufruhr? Ich konnt’s ja nicht glauben, als ich das vom jungen Duff gehört habe.«

»Es ist so unendlich traurig«, meinte ich. »Aber die Polizei arbeitet an der Aufklärung des Falls.



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