Wer braucht schon Zaubertricks? (German Edition) by Marie Lu Pera

Wer braucht schon Zaubertricks? (German Edition) by Marie Lu Pera

Autor:Marie Lu Pera [Lu Pera, Marie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-06-02T16:00:00+00:00


„Wie weit geht’s da runter?“, will ich von Tarek wissen.

„Zwei Meter, schätze ich“, antwortet er. Schnurstracks lege ich mich vor dem Loch auf den Bauch und biege die Beine von hinten über meinen Körper, sodass mein Po meinen Hinterkopf berührt.

Irgendeiner der Jungs hat gerade ein: „Sie ist ein Schlangenmensch“ ausgestoßen. Ja, krieg dich wieder ein.

Ich winkle die Füße ab, greife nach meinen Füßen, damit ich mich wie ein Knäuel zusammenrollen kann, lege das Becken so schräg ich kann, sodass ich an der Stelle nicht zu breit werde und lasse mich mit Schwung in das Loch rollen. Ich bleibe natürlich stecken, aber das hatte ich schon kommen sehen.

„Stopft mich durch“, verlange ich von den Jungs, die ziemlich zaghaft drücken. Ein bisschen Schmackes könnten sie schon einsetzen.

„Macht schon“, verlange ich. Sonst waren die auch nicht so zimperlich.

„Wir wollen dir nicht die Knochen brechen“, ertönt es über mir.

„Scheiß auf meine Knochen, ich krieg keine Luft“, keuche ich, da werde ich durchgedrückt und lande ziemlich unsanft auf dem harten Boden. Ich fasse es nicht, dass ich das jetzt denke, aber ich werd einfach zu alt für solche Sachen.

„Alles in Ordnung?“, ruft Tarek in das Loch. Ich befinde mich in einer kleinen, quadratischen Kammer, von der ein enger Tunnel wegführt. Ich glaube, die Bio-Borg sind eingetroffen, denn Kampflaute ertönen.

„Fühl mich wie zu Hause“, spotte ich, während ich die enge, stockdunkle Röhre in Richtung des Lichts entlangkrieche. So hat sich sicher Alice im Kaninchenbau auch gefühlt.

Glücklicherweise wird der Tunnel breiter, bis ich sogar auf allen Vieren kriechen und mich am Ende der Röhre sogar hinhocken kann. Da ist eine Art steile Holzrutsche, die in die Tiefe führt.

„Luca?“, rufe ich.

Das „Raven?“, das von unten kommt und stark nach dem Kleinen klingt, lässt einen tonnenschweren Steinbrocken von meinem Herzen abfallen.

„Hab keine Angst, ich komm runter“, rufe ich.

„Warte“, hält er mich zurück. Er flüstert irgendetwas, das ich nicht verstehen kann, aber nach ein paar Sekunden sagt er: „Geht klar.“

Na dann mal Augen zu und durch. Das Teil ist abartig rutschig und spuckt mich unten aus, wobei ich so viel Staub aufwirble, dass ich mir erstmal die Seele aus dem Leib huste.

Als sich die Wolke langsam legt, erkenne ich neben Luca noch zwei weitere Jungs, die mich aus großen Knopfaugen ansehen.

Luca zieht scharf die Luft ein: „Hat dich einer von ihnen verprügelt?“, will er aufgebracht wissen.

Ich rapple mich hoch und ziehe ihn an mich, so froh bin ich, ihn zu sehen. Sein Bein ist an eine Liane gekettet, aber meine Berührung verbruzzelt die Fessel sogleich.

Ich glaube, ich drücke ihn grad so fest, dass er keine Luft mehr bekommt, aber ich brauch das jetzt. Mir kommen sofort die Tränen – ich schluchze sogar.

„Weine nicht, mir geht’s gut“, tröstet er mich. Toll, das wär normalerweise meine Aufgabe, immerhin war er ja hier unten eingesperrt und musste augenscheinlich Steine aus der Mauer meißeln. Krank so etwas.

Im nächsten Moment reiße ich mich zusammen, drücke ihn sanft von mir, hauche ihm einen Kuss auf die Stirn und sage: „Lass uns von hier verschwinden. Halt dich an mir fest“ und nehme ihn hoch, sodass er sich an meinen Hals und meine Hüfte klammern kann.



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