Wachkoma by Jasmin P. Meranius

Wachkoma by Jasmin P. Meranius

Autor:Jasmin P. Meranius [Meranius, Jasmin P.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3943529037
Herausgeber: Bluescreen Entertainment
veröffentlicht: 2012-10-14T22:00:00+00:00


Die Dürre hatte Beata auf diesen Zwischenfall nicht mehr angesprochen. Und Beata hatte Silvester nicht mehr angesprochen. Sie wäre sonst laut geworden, auch wenn sie versucht hätte, ruhig zu bleiben. Hätte furchtbar emotional gewirkt, wo sie doch sonst so sachlich bleiben konnte.

Doch die Verhältnisse schienen auch ohne große Worte klar zwischen ihnen.

Wie immer, wenn Beata eine kleine Flamme, zwischen sich und einem anderen, löschte. Bis nichts mehr da war.

Sie griff zudem nach der kleinen Auszeit ihre Grußkartenarbeit wieder auf und schrieb auf ihre erste Karte:

„Die Aufgabe heißt ‚Hindurch!‘ und nicht ‚Drunterweg!‘.“

Georg Stammler (1856-1938)

Dieser Ort hatte einfach lange genug diesen lähmenden Einfluss auf sie genommen, sodass sie, zufrieden mit ihrer Spruchwahl, die Grußkarte beiseitelegte, gerade im Begriff, sich der nächsten Karte zu widmen, als die Tür aufging.

Von den anderen Damen ließ sich, wie erwartet, keine aus dem Konzept bringen.

So war es nur Beata, die aufblickte und wieder die Dürre sah, die soeben den Raum betrat.

Ein sehr hübsches Mädchen, dachte Beata, als sie, wie bei ihrer ersten Begegnung damals beim Essen, den Blick nicht von ihr lösen konnte. Sie war blass und wirkte so zerbrechlich. Genau das Gegenteil von Beata.

Mit tiefgründigem, aber verträumtem Blick, so abwesend, als würde sie zeitgleich noch woanders sein.

Die Dürre lief zu Beata und setzte sich erneut neben sie, an den leeren Teil des Tischs, und flüsterte mit leiser Stimme: „Hast du den Tiefpunkt denn schon erreicht, Beata?“

Wie die vorherigen Male auch, erwartete sie keine Antwort auf ihre Frage, auf die Beata sowieso nicht so schnell eine Antwort gefunden hätte.

Sie war gerade im Begriff, aufzustehen, ohne dass eine der Damen aus dem Kurs auch nur einmal aufgeblickt hätte.

Doch jetzt hielt Beata sie kurz entschlossen am Arm fest, denn das war längst überfällig gewesen.

„Was willst du von mir?“, fragte Beata sie eindringlich.

Doch sie hatte den Griff nicht halten können, aus dem sich die Dürre befreite und wieder so schnell verschwand, wie sie gekommen war.

***



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