Maia by Richard Adams

Maia by Richard Adams

Autor:Richard Adams [Adams, Richard]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3-570-03102-0
veröffentlicht: 2012-04-11T04:00:00+00:00


55

Wo ist Occula?

»Ich hab überhaupt nichts rauskriegen können, Herrin«, berichtete Ogma.

Es war drei Tage später. In der Nacht nach Nennaunirs Besuch hatte Maia noch stundenlang wach gelegen und sich Sorgen um Occula gemacht. War sie möglicherweise schon von der Tempelbehörde umgebracht worden, bevor Ashaktis dem Oberpriester den Wunsch der Königin überbringen konnte? Das mochte der Grund dafür sein, daß niemand mehr etwas von ihr gehört oder gesehen hatte. Wahrscheinlicher war jedoch, daß sie tatsächlich zur Königin geschickt worden war. Dann lebte sie entweder noch immer bei ihr, oder sie hatte Fornis nicht gefallen, und die Königin hatte sie ebenso fortgeschickt wie Maia. Oder sie hatte Occula – wie lauteten doch ihre Worte? – »endgültig beseitigen lassen«.

Maia zwang sich, nüchtern zu denken. Daß sie nicht einfach zu Fornis gehen und sich bei ihr erkundigen konnte, was aus Occula geworden war, wußte sie. Das wäre – vor allem angesichts der Warnungen von Sessendris und Nennaunir – nicht nur sinnlos, sondern sogar äußerst gefährlich. Außerdem hatte Fornis ihr selbst gedroht, wenn sie auch nur ein Wort von dem verlauten lasse, was zwischen ihnen beiden vorgegangen war, würde sie hängen. Man hatte ihr eindringlich geraten, alles zu vermeiden, was die Königin auf sie aufmerksam machen könne, und an diesen guten Rat wollte sie sich halten.

Natürlich hatte Occula viele Verehrer unter den jungen Leoparden gehabt. Seit dem Mord an Großrat Sencho jedoch, und seit sie verhaftet worden und dann verschwunden war, hatte sich vieles verändert. Weder Shend-Lador und seine Freunde noch Sarget hatten Occula anläßlich ihrer Besuche bei Maia erwähnt, obwohl sie bestimmt nicht vergessen hatten, daß sie und Maia zusammen bei Sencho gewesen waren. Es schien also, daß es nicht mehr von Vorteil war, sich an Occula zu erinnern oder Interesse an ihr zu zeigen. Ironisch dachte Maia an einen von Occulas wichtigsten Grundsätzen: »Du darfst nie krank werden, Banzi, und nie in Schwierigkeiten geraten. Denn ehe du dichs versiehst, steht dir das Wasser bis an die Venda, und die Schweine rennen davon wie die Ratten.«

Am nächsten Morgen hatte sie die einzige Maßnahme getroffen, die ihr einfallen wollte. Sie hatte Ogma zu sich gerufen und sie in ihr Vertrauen gezogen, wobei sie ihr eigenes Erlebnis mit der Priesterkönigin unerwähnt ließ. Sie erzählte ihr von ihrer Angst um Occulas Leben, von der Warnung, sich der Königin möglichst nicht in Erinnerung zu bringen, und der daraus folgenden Unmöglichkeit, persönlich Nachforschungen anzustellen.

»Ogma, Liebes, meinst du, daß du was rausfinden könntest? Ich meine, kennst du jemanden von den Dienstboten der Königin oder wenigstens jemanden, der einen kennt?«

»Nein, leider nicht, Herrin. Ich bin beim Großrat ja kaum aus dem Haus gekommen und kein einziges Mal in der Unterstadt gewesen. Deswegen bin ich ja auch so glücklich darüber, daß ich hier sein darf und…«

»Hast du eine Ahnung, wo Terebinthia steckt?« fiel Maia ihr ins Wort.

»Oh, die ist auf und davon, Herrin. Wußtest du das nicht? Lord Elvair-ka-Virrion hat ihr geholfen, Bekla ganz schnell zu verlassen. Er hat ihr ne ganze Menge Geld gegeben dafür, daß sie geduldet hat, daß er Milvushina mitnahm, bevor sie mit uns anderen zum Tempel geschickt werden konnte.



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