Vor der Flagge des Vaterlands by Jules Verne

Vor der Flagge des Vaterlands by Jules Verne

Autor:Jules Verne [Verne, Jules]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


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wo sie einer unbedingten Straflosigkeit sicher sein dürf-

ten? . . . Graf d’Artigas wäre dann also nur der Anführer

einer Verbrecherbande, deren zwei Leutnants Spade und

Serkö bildeten, und Back-Cup wäre der Schlupfwinkel von

Seeräubern! . . . Dieser Gedanke heftet sich immer fester

in mein Gehirn ein, und ich wäre sehr erstaunt, wenn die

Zukunft zeigte, daß ich mich damit doch getäuscht hätte.

Was ich übrigens bei Gelegenheit meines ersten Rundgangs

sehe, ist vollauf geeignet, meine Ansicht zu stützen und die

schlimmsten Voraussetzungen zu rechtfertigen.

Doch wer die Leute auch sein und welche Umstände

sie hier zusammengeführt haben mögen, auf jeden Fall er-

kennt man, daß die Genossen des Grafen sich seiner Ober-

herrschaft rückhaltlos unterworfen haben. Hält sie aber

eine strenge Disziplin unter seiner eisernen Hand, so ist als

Ausgleich wahrscheinlich anzunehmen, daß dieser Art der

Sklaverei, die sie auf sich genommen haben, auch gewisse

Vorteile gegenüberstehen . . . doch welche? . . .

Nachdem ich den Teil der Uferstrecke, unter der der

Tunnel mündet, begangen habe, gelange ich an die andere

Seite der Lagune. Wie ich es schon vorher erkannt hatte, be-

findet sich hier das Lager für die Waren, die die Goélette

von ihren Fahrten mitgebracht hatte. Die geräumigen, in

den Wänden ausgebrochenen Höhlungen können eine be-

trächtliche Zahl von Ballen aufnehmen und enthalten diese

auch.

Weiter hinten liegt die elektrische Kraftstation. Beim

Vorbeigehen an ihren Fenstern bemerke ich mancherlei,

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erst neuerdings erfundene Maschinen und Apparate, die

wenig Platz einnehmen und höchst vervollkommnet sind.

Da ist nichts von Dampfmaschinen, die die Verwendung

von Steinkohle nötig machen und einen komplizierten Me-

chanismus erfordern. Nein, wie ich es geahnt habe, sind es

galvanische Batterien von außerordentlicher Leistungsfä-

higkeit, die den Strom für die Lampen der Höhle und für

die Dynamos des Tugs liefern. Derselbe Strom dient unver-

kennbar auch häuslichen Zwecken, zur Heizung von Bee-

Hive ebenso, wie zum Kochen der Speisen. Für jetzt kann

ich nur sehen, daß er in einer benachbarten Aushöhlung

zur Erhitzung von Destillierkolben und zur Gewinnung

von Süßwasser gebraucht wird. Die Bewohner von Back-

Cup sind nicht genötigt, als Trinkwasser die reichlichen

Niederschläge zu sammeln, die auf das Eiland fallen. Einige

Schritte von der elektrischen Kraftstation befindet sich eine

große Zisterne, die ich, wenn sie auch deren Umfang nicht

erreicht, mit denen vergleichen kann, die ich auf den Ber-

mudas gesehen habe. Dort ging es um die Deckung des Be-

darfs einer Bevölkerung von 10.000 Seelen . . . hier nur um

die von 100 . . .

Ich weiß noch nicht, wie ich sie bezeichnen soll. Gewiß

haben ihr Anführer und sie selbst zwingende Gründe, im

Innern dieses Eilands zu hausen, doch welcher Art mö-

gen diese Gründe sein? . . . Wenn sich religiöse Eiferer in

die Mauern ihrer Klöster flüchten, um sich von der übrigen

Menschheit abzuschließen, so ist das ja erklärlich. Die Un-

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tergebenen von Graf d’Artigas haben aber keineswegs das

Aussehen von Benediktinern oder Karthäusern!

Bei der Fortsetzung meines Spaziergangs durch den Pfei-

lerwald komm’ ich nun zur Grenze der Höhle. Niemand hat

mich aufgehalten oder angesprochen, ja niemand hat sich

überhaupt um mich gekümmert. Dieser Teil von Back-Cup

ist höchst merkwürdig und hält einen Vergleich mit dem

aus, was die Höhlen von Kentucky oder den Balearen nur

an Naturwundern bieten. Aktivitäten von Menschenhand

sind hier natürlich nirgends zu erkennen. Überall sieht

man



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