Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung by Andreas M. Sturm

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung by Andreas M. Sturm

Autor:Andreas M. Sturm
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: fhl Verlag Leipzig UG
veröffentlicht: 2010-12-31T23:00:00+00:00


15. Kapitel

Karin jagte die Treppen hinauf, rannte den Gang entlang und stürmte in das Büro, welches sich Steffen Dahlmann und Jan Klingenberg teilten. Es war nur Steffen anwesend, der erschrocken aufsah, als sie hereinplatzte. Atemlos berichtete Karin schnell von den Ereignissen um Lothar Pfeffer. Als sie geendet hatte und erst einmal wieder Luft schöpfte, sagte Steffen: »Ich denke mir, du möchtest, dass ich mich an Pfeffer hänge und ihn keine Sekunde aus den Augen lasse.«

»Gerade darum wollte ich dich und Mackie bitten. Wo ist er überhaupt?«

»Er ist auf dem Jugendamt. Er will die Mitarbeiter dort von den Zuständen, die in der Nachbarwohnung von Sarahs ehemaliger Behausung herrschen, informieren.«

»Das ist gut.« Karin nickte zustimmend. »Ich werde ihn gleich anrufen und über die neue Situation in Kenntnis setzen. Er löst dich dann ab.«

»In welchem Umfang hast du dir die Überwachung vorgestellt?« Steffen hatte bereits seinen Mantel angezogen und stand schon an der Tür.

»Vorerst nur tagsüber. Sobald er das Licht ausgeschaltet hat, könnt ihr auch Feierabend machen. Seine Adresse kannst du bei Günther Lachmann erfragen. Viel Erfolg!«

Karin ging nun bedeutend langsamer in ihr Büro, ließ noch einen Moment verstreichen, damit Steffen ausreichend Zeit bekam, in Position zu gehen und piepte dann Sandra an. Sie wollte gerade Tee ansetzen, als ihr Diensttelefon klingelte. Haupt zitierte sie zu sich.

Haupt war in seinem Büro nicht allein. Ein drahtiger Mann, Karin schätzte ihn auf Mitte vierzig, leistete ihm Gesellschaft. Wie immer stand Haupt auf, um Karin zu begrüßen. Als der Unbekannte sitzen blieb, gab ihm Haupt ein unmissverständliches Zeichen, sich ebenfalls zu erheben. Etwas widerwillig kam der dieser Aufforderung nach. Karin, der dieses Zwischenspiel nicht entgangen war, begrüßte Haupt freundlich und warf dem Fremden einen eisigen Blick zu und nickte nur in dessen Richtung.

»Das ist Herr Baumann, er ist vom Bundeskriminalamt und möchte dich sprechen. Um welche Angelegenheit es sich handelt, hat er mir nicht anvertraut. Er möchte mit dir unter vier Augen reden, deshalb gehe ich jetzt in die Cafeteria.« Karin spürte, dass ihr Chef sichtlich ungehalten war. Diese Art von Geheimniskrämerei mochte er gar nicht. Nun verstand sie auch die ungeduldige Geste von gerade eben, die so gar nicht zu ihrem, so auf Umgangsformen bedachtem Chef, passte.

Als Haupt den Raum verlassen hatte, nahm Karin unaufgefordert Platz und schaute Herrn Baumann emotionslos an. Dieser ergriff sogleich das Wort. »Frau Wolf, Sie können sich denken, wieso ich hier bin. Da ich weiß, dass Sie mitten in einer komplizierten Ermittlung stecken, will ich Ihre Zeit nicht über Gebühr beanspruchen.« Er griff in die Innentasche seines sportlich gehaltenen Blazers und holte eine Brieftasche heraus. Er entnahm ihr zwei Dienstausweise und legte sie vor Karin auf den Tisch. »Das sind die Legitimationen von mir und von Frau Hauser.«

Karin nahm die beiden Dienstausweise und prüfte sie gründlich. Danach schob sie die Dokumente wieder zu Herrn Baumann. Sie sah ihn an und schwieg weiter beharrlich.

»Ich verstehe, dass diese Situation für Sie sehr unangenehm ist. Mir gefällt dieses Räuber-und-Gendarm-Spiel ebenso wenig. Frau Hauser wählte diese Art der Kontaktaufnahme, um Sie auf mich vorzubereiten. Da ich nicht weiß, wie detailliert Frau Hauser Sie informiert hat, kläre ich Sie jetzt kurz auf.



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