Vollmondfieber: Roman (German Edition) by Amanda Carlson

Vollmondfieber: Roman (German Edition) by Amanda Carlson

Autor:Amanda Carlson [Carlson, Amanda]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
Herausgeber: Bastei Luebbe
veröffentlicht: 2013-02-14T23:00:00+00:00


KAPITEL VIERZEHN

Energie pulsierte durch den Raum wie Strom in einer Leitung, als mein Vater den Eid eines jeden Wolfes abnahm. Würde einer von ihnen seinen Schwur brechen, so würde er es wissen. In unserer Welt war ein Eid bindend. Die Verbindung des Alphas zu jedem seiner Wölfe war physischer Art, und wenn ein Eid abgelegt wurde, so manifestierte sich dieser Vorgang auf spürbare Weise zwischen ihnen.

»Ich habe es nicht selbst gesehen, aber mein Sohn und mein Stellvertreter waren Zeugen des Geschehens.« Den neugierigen Blicken seines Rats begegnete er aufrecht und klar. »Wie es scheint, ist Jessica fähig, sich nur teilweise zu verwandeln und diesen Zustand für eine beachtliche Zeit aufrechtzuerhalten. In teilgewandelter Gestalt hat sie gegen den Einzelgänger gekämpft … und gesiegt.« Dad zog eine Braue ein wenig hoch, forderte seine Wölfe zum Widerspruch heraus. »Sie hat nicht festgehangen. Sie hat auch nicht gezögert. Sie war in der Lage, in Aktion zu treten und dabei die volle Kontrolle zu behalten.«

Totenstille folgte seinen Worten.

Einige der Wölfe wechselten kurze Blicke. Ich rutschte auf meinem Sitz herum. Nun, da mein Geheimnis aufgedeckt war, fühlte ich mich unbehaglich. Die Neuigkeit, dass ich eine Lykanerin war, musste für diese Wölfe der Beweis für die Richtigkeit des Kain-Mythos sein. Ich wusste, mein Vater hatte diesen Punkt ansprechen müssen. Es war nicht zu umgehen. Dennoch wünschte ich, ich hätte ein paar Tage mehr Zeit gehabt, das alles zu verdauen.

Das leise Klicken der Computertasten verstummte. »Lykaner«, hauchte Devon. »Du sprichst von einem Lykaner, richtig? So etwas habe ich nicht für möglich gehalten. Ich meine, um die Lykaner ranken sich haufenweise Legenden. Aber in den letzten tausend Jahren ist nie einer gesehen worden.«

Alle saßen stumm und starr auf ihren Plätzen.

Allerlei Gefühle spiegelten sich in den Gesichtern der Wölfe, als sie sich mit der Neuigkeit auseinandersetzten.

Ein zögerliches Hüsteln ertönte auf der anderen Seite des Tisches. »Aber, Callum, wenn du es nicht selbst gesehen hast, dann könnte es doch auch ein Irrtum sein«, meinte Rich mit ruhiger Stimme. »Niemand hat je einen echten Lykaner zu sehen bekommen. Wie können wir dann wissen, dass sie einer ist? Immerhin wäre es auch möglich, dass ein weiblicher Wolf gar nicht in der Lage ist, sich vollständig zu wandeln. Vielleicht ist eine partielle Verwandlung einfach alles, was sie kann.«

Das war ein Argument. Hätte ich in meiner ersten Nacht keine vollständige Wandlung durchgemacht, würde ich mir diese Frage auch stellen.

»Ich wäre durchaus bereit, dir zuzustimmen, Rich. Mit dieser Angelegenheit müssen wir behutsam umgehen«, sagte mein Vater. »Das ist keine Information, die ich leichtherzig mit euch allen teile. Jace hat nach Jessicas Rückkehr eine Blutuntersuchung veranlasst, großes Blutbild, alles. Ihre Körperchemie hat sich vollständig verändert. Ich habe die Ergebnisse erhalten, ehe ich das Habitat verlassen habe. Jace arbeitet immer noch daran, den Erbfaktor zu isolieren. Aber nach ihrem Blut zu schließen, ist sie ein ganzer Wolf, und das soll uns reichen.« Er ließ seine Stimme verklingen, während sein Blick durch den Raum wanderte. Noch immer herrschte umfassende Stille.



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