Vlad by C. C. Humphreys

Vlad by C. C. Humphreys

Autor:C. C. Humphreys [Humphreys, C. C.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman, Biographie
ISBN: 9783453525979
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2009-12-07T23:00:00+00:00


29

ABSCHIEDE

Nachdem die Bojaren aufgebrochen waren, um ihre Gefolgsleute zusammenzurufen, und der Metropolit, um Gold zu holen, saßen Vlad und Ion im Großen Saal am Kamin, in dem nun ein großes Feuer brannte. Sie schmiedeten Pläne, sahen sich Karten und Namenslisten an. Boten kamen und gingen. Es war tief in der Nacht, als sie sich schließlich zurücklehnen und über andere Dinge sprechen konnten.

Ion schenkte Wein in zwei Becher. »Du hast mir noch nicht gesagt, welchen illustren Repräsentanten Mehmed schickt, damit wir vor ihm katzbuckeln.«

Vlad hatte seinen Becher genommen und ließ ihn jetzt wieder sinken, ohne einen Schluck getrunken zu haben. »Hamza Pascha.«

Ion pfiff durch die Zähne. »Unser alter Lehrer? Der Falkner? Und er ist jetzt ein Pascha? Er hat es zu etwas gebracht.«

Vlad blickte ins Feuer. »Er war immer mehr als ein Falkner, obwohl er hervorragend mit Falken umgehen konnte. Während der Belagerung von Konstantinopel hat Mehmed ihn zum Großadmiral gemacht. Seitdem ist er mehrmals als Botschafter für die Hohe Pforte tätig gewesen und zum Pascha geworden. Es heißt, dass er eines Tages Großwesir sein könnte. Dann stünde er an zweiter Stelle, direkt hinter dem Sultan.«

»Ein wichtiger Mann. Welch eine Ehre für die kleine Walachei!«

Vlad schüttelte den Kopf. »Es ist ein Zug auf dem Schachbrett. Mehmed schickt jemanden, an den ich ... mich erinnere.«

Ion sah auf, als er in Vlads Stimme etwas hörte, das er nicht verstand. Aber sein Prinz und Freund sah noch immer in die Flammen. »Natürlich. Du bist mehr gewesen als nur sein Schüler, oder?«

Daraufhin wanderte der Blick zu ihm, und die Flammen schienen auch in Vlads Augen zu lodern. »Wie meinst du das?«

Ion zuckte zusammen. »Ich meine ... gar nichts. Ich erinnere mich nur, dass du auf eine Weise mit ihm gesprochen hast wie sonst niemand. Und ... hast du nicht etwas für ihn gemacht?«

»Einen Falkner-Handschuh.« Vlads Blick kehrte zum Feuer zurück.

»Und hat er dich nicht aus Tokat gerettet?«

»Nein«, murmelte Vlad und nahm schließlich einen Schluck Wein. »Er holte mich dort ab. Das ist etwas anderes.«

Ion fühlte, dass es etwas gab, was ihm sein Freund nicht sagte, obwohl das nicht ungewöhnlich war. »Glaubst du, Hamza plant Verrat?«

»Ich weiß es nicht. Vielleicht erwartet Mehmed von mir, dass ich die Füße seines Botschafters küsse und ihm gebe, was er verlangt. Das würden die meisten Leute in meiner Situation tun.«

»Aber bestimmt trägt Mehmed noch dein Dscherrid- Zeichen auf dem Rücken. Er kennt dich.«

»Ja. Und selbst wenn er nicht vorhat, mich zu töten ... Warum sollte er mit mir nicht tun, was er mit meinem Vater in Gallipoli gemacht hat? Den Drachen für eine Woche an ein Wagenrad ketten. Seine Söhne als Geiseln nehmen.«

»Du hast keine Söhne, die er dir nehmen könnte.«

»Nein, ich habe keine.« Vlad starrte noch einen Moment länger ins Feuer und stand dann auf. »Ilona«, sagte er. »Ich habe versprochen, in dieser Nacht zu ihr zu kommen.«

»Prinz ...«, sagte Ion und folgte ihm zur Treppe. »Du musst dich ein wenig ausruhen, wenn wir bei Sonnenaufgang losreiten wollen.«

Vlad öffnete die Tür seines Gemachs. Er sah zurück, und die Dunkelheit verschwand aus seinem Gesicht.



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