Vilja und das Raeuberfest by Kolu Siri

Vilja und das Raeuberfest by Kolu Siri

Autor:Kolu, Siri [Kolu, Siri]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-10-10T04:00:00+00:00


Kapitel 27

in dem wir um unser Leben

SCHWINDELn

Auf dem SCHWINDEL-Wettkampfplatz wurden Gold-Piet und ich sofort umringt.

»Na, sieh einer mal an, kommt da nicht Vilja-Heulsuse Vainisto?!« Das war die Alte Hanna mit ihrer Sippe. Sie sahen bösartig aus und schienen auf uns gewartet zu haben. Zum Glück hatte ich zu meinem Schutz wenigstens Gold-Piet dabei, an dessen schmächtigen Körper ich mich hilfesuchend drängte.

»Wir hatten das ganze Jahr Zeit, herauszubekommen, was für ein Mädchen du bist!«, schrie die Kommandantin. Eine Gruppe von zehn Räubern umzingelte uns wie eine Mauer, und ich begriff, dass sie alle Fliegende Stilette waren. Nach Art der Pärnänens benutzten auch sie mittlerweile Gruppen-Symbole. Jetzt, da der neue Räuberherrscher gesucht wurde, war es besonders wichtig, sich zu seinen eigenen Farben zu bekennen.

»Was hält dein Vater eigentlich davon, dass du schon wieder hier bist?«, fragte die Alte Hanna und lachte gehässig.

All meine Kräfte schwanden. Hatte etwa irgendjemand von denen meinen Vater angerufen? Oder noch schlimmer: Hatte sich mein Vater wieder aufgemacht, um mich zu suchen und war dabei in die Fänge der Räuber gelangt? Ich war verzweifelt. So fühlte es sich also an, ohne die Räuberfamilie unterwegs zu sein! Die Anwesenheit der Räuberbergs war immer irgendwie beruhigend gewesen. Wenn ich mit ihnen zusammen war, hatte ich das Gefühl, wir könnten alles schaffen.

»Es lohnt sich gar nicht hinzuhören, das ist nur leeres Geschwätz«, tröstete mich Gold-Piet und bahnte sich mit mir einen Weg durch die Räubergruppe. »Die versuchen, aus dir den Angsthasen rauszulocken, aber wir werden nur wütend durch so was!«

Am SCHWINDEL-Schiedsrichtertisch stellte sich heraus, dass die Uhr der Veranstalter einige Minuten vorging, wir hatten es gerade noch rechtzeitig geschafft! Wären wir stehengeblieben, um auf die Beleidigungen zu antworten, hätten wir uns auch bei diesem Wettkampf verspätet. Das war natürlich der Plan der Fliegenden Stilette gewesen. Irgendjemand schrie »BUUUH«, als die Bekanntgabe ertönte, dass die Anmeldezeit fürs SCHWINDELn nun beendet sei, und die Namen der Teilnehmer laut vorgelesen wurden – mein Name als Letzter.

Wegen der großen Teilnehmerzahl wurde im Vorentscheidungskampf die Schnellversion der Disziplin durchgeführt. Immer zwei Teilnehmer traten gegeneinander an, die jeweils einen Satz sagten, von dem der Gegner erraten musste, ob er die Wahrheit sagte oder log. Bei der Lüge schrie man: »SCHWINDEL, Schwindel-Meister!« Hatte der Kontrahent falsch geraten, bekam man einen Punkt, und hatte man selbst richtig geraten, bekam man auch einen Punkt. Lag der Gegner zwei Punkte zurück, schied er aus. Der Wettkampf wurde sofort mit einem neuen Widersacher fortgeführt, dabei wurden die Punkte wieder auf Null zurückgesetzt. Die Wettkämpfe wurden durch eine Jury bewertet, welche die Sätze schon vorher kannte.

Als Erstes trat ich gegen Mia Levanders kleinen Bruder Mika an. Er war ein ziemlich blasser, dunkelhaariger Mann und sah aus, als wäre er geradewegs einem Rittercomic entsprungen. Glücklicherweise blinzelte er jedes Mal mit den Augen, wenn er log. Ich besiegte ihn problemlos mit 2:0. Ebenso lief es mit Temme, einem älteren Mann aus der Sippe der Unheilvollen vom Fjäll. Er versuchte zu bluffen, indem er seinen Gegner mit weit aufgerissenen Augen anstarrte, allerdings fingen beim Lügen seine Handrücken an zu schwitzen, und unbewusst kratzte er sich dann an den Händen.



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