Verzauberte Kuesse by Elizabeth Lowell

Verzauberte Kuesse by Elizabeth Lowell

Autor:Elizabeth Lowell [Lowell, Elizabeth]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2014-09-30T22:00:00+00:00


12.Kapitel

»Lord, ein Pilger mit Augen wie ein Wiesel möchte Euch sprechen«, meldete Alfred.

Erik blickte auf von seinem Manuskript, das hauptsächlich aus rätselhaften, markanten Runen bestand. Die zottigen Wolfshunde zu seinen Füßen hoben auch die Köpfe. Das orangefarbene Flackern der Flammen im Kamin spiegelte sich in ihren Augen.

»Ein Pilger«, wiederholte Erik wegwerfend.

»Aye. Das sagt er.«

Wenn die Worte des Ritters seine Verachtung nicht bereits deutlich gemacht hätten, so tat es doch seine Stimme und seine Haltung. Er vibrierte förmlich vor Ablehnung.

Nach einem letzten Blick legte Erik das Pergament zur Seite, das er studiert hatte.

»Aus welchem Grund will er mich sehen?«

»Er behauptet, Bescheid zu wissen über den Schottischen Hammer.«

Der Falke über Eriks Stuhl stieß einen scharfen Schrei aus.

»Ach, wirklich«, murmelte Erik. »Wie interessant!«

Alfred blickte eher säuerlich als interessiert.

»Wo?«, fragte Erik. »Wann? Unter welchen Umständen? Und ist er sicher, dass der Mann wirklich der Schottische Hammer war?«

»Der ungehobelte Kerl verlangt, mit Euch allein zu sprechen, in einer Abgeschiedenheit, die so groß ist wie bei der Beichte.«

Erik lehnte sich in seinem Eichenstuhl zurück, nahm seinen silbernen Dolch in die Hand und fuhr mit den Fingerspitzen über die Runen, die auf der Klinge eingeritzt waren.

»Wie eigenartig«, meinte Erik.

Alfred schnaubte.

Der gebogene Schnabel des Falken folgte jeder Bewegung von Eriks Fingern, als erwarte er augenblicklich, zu seinem blutigen Sport losfliegen zu dürfen.

»Bringe ihn rein.«

»Jawohl, Lord.«

Als Alfred sich umwandte, um zu gehen, warf er dem Wanderfalken einen vorsichtigen Blick zu. Das Falkenweibchen war dafür bekannt, auf Männer loszugehen anstatt auf gefiederte Beute, und es wurde nicht an einer Leine gehalten wie die anderen Falken, während es auf seiner Stange im Haus saß.

Ein leiser Pfiff von Eriks Lippen beruhigte den ungebärdigen Vogel. Er schlug mit den Schwingen, dann faltete er sie zusammen und nahm seinen Beobachtungsposten wieder ein, während Eriks Finger noch immer über die glänzende Klinge seines Dolches strichen.

Ein durchdringender Geruch ging der Ankunft des Pilgers in der großen Halle von Stone Ring Keep voraus. Der Geruch war eine Mischung aus Gier, Furcht, Eifer und von einem Körper, der seit seiner Taufe den Kuss des Wassers nicht mehr erlebt hatte.

»Habt Ihr ihn in einem Hühnerstall gefunden?«, fragte Erik Alfred. »Oder war er vielleicht unter einem Haufen toter Fische begraben?«

Alfred lachte leise. »Nein, Lord. Er ist ganz von allein auf mich zugekommen.«

»Ah, gut«, murmelte Erik. »Nicht jeder weiß wie die Gelehrten, die Erleichterung eines warmen Bades zu schätzen.«

Der Pilger trat nervös vom rechten Fuß auf den linken. Obwohl die Kleidung, die er trug! aus feinem Stoff geschneidert war, so passte sie ihm doch nur schlecht - als wäre sie für einen anderen angefertigt worden. Oder vielleicht auch für mehrere unterschiedliche Männer. Sein Haar wäre wohl flachsfarben gewesen - nach einem Bad. Er sah sich mit blassen, unruhigen Augen in der großen Halle um, als würde er

sich davor fürchten, dabei erwischt zu werden, wie er die goldenen und silbernen Platten betrachtete, die in der Nähe der Empore des Lords übereinander prangten.

Erik war die Richtung des Blickes des Pilgers nicht entgangen. Der Mund des Lords verzog sich. Es war kein angenehmes Lächeln.

Als



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