Risiko by Dick Francis

Risiko by Dick Francis

Autor:Dick Francis [Francis, Dick]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-09-06T16:00:00+00:00


11

Ich erwachte im Dunkeln. Schwarze, absolute Dunkelheit. Ich konnte nicht begreifen, warum ich in absoluter Dunkelheit auf einer harten Oberfläche lag und mir jeder Knochen im Leib weh tat.

Ein Sturz, dachte ich. Ich war in Towcester gestürzt. Warum konnte ich mich nur nicht erinnern?

Mir war kalt. Kalt bis auf die Knochen. Wenn ich mich bewegte, wurden die Schmerzen schlimmer.

Plötzlich fiel mir ein, daß ich mit Jossie zu Abend gegessen hatte. Ich erinnerte mich deutlich an alles bis zu dem Gutenachtkuß auf dem Parkplatz.

Und was dann?

Ich versuchte mich aufzusetzen und hob den Kopf, aber weiter kam ich nicht. Das Ergebnis waren schwindelerregende Übelkeit und donnernde Kopfschmerzen. Ich tastete mich mit den Fingern zaghaft durch mein Haar und fand eine geschwollene Stelle, eine Entdeckung, die zu sofortigem Zusammenzucken führte. Ganz behutsam ließ ich den Kopf wieder sinken.

Ich hörte keinerlei Geräusche bis auf das Rascheln meiner Kleidung. Kein Motor. Kein Knarren oder Rauschen, keine Wassergeräusche. Ich lag nicht auf einer Koje, sondern auf einer größeren Fläche, hart und flach.

Ich war vielleicht nicht in einer Segelkabine, aber fest stand, daß ich mich trotzdem im Dunkeln befand. Im Dunkeln in jeder Hinsicht. Schwacher, frustrierter Zorn verhöhnte mich, daß es mir in vier Tagen Freiheit nicht gelungen war, genug herauszufinden, um mich vor der düsteren Gegenwart zu retten.

Jede Bewegung sagte mir, woran ich mich immer noch nicht erinnern konnte. Ich wußte nur, daß der Sturz von Notebook nicht die Quelle dieses umfassenden körperlichen Ungemachs sein konnte. Ich mußte mit ein paar Prellungen rechnen, die über Nacht hatten schlimmer werden können, aber nichts, was sich mit meinem jetzigen Gefühl vergleichen ließe, wie ein Teig durchgeknetet worden zu sein. Ich rollte mich grunzend auf den Bauch und legte den Kopf auf meine verschränkten Arme. Das einzig Positive, das mir einfallen wollte, war die Tatsache, daß sie mir nicht die Hände gefesselt hatten.

Sie. Wer waren sie?

Wenn mein Kopf zu hämmern aufhörte, dachte ich, würde ich genug Energie aufbringen müssen, um herauszufinden, wo ich war, und zu versuchen herauszukommen. In der Zwischenzeit genügte es, einfach nur stillzuliegen und darauf zu warten, daß die Dinge sich besserten.

Noch etwas, wofür ich dankbar sein mußte, dachte ich. Der harte, flache Untergrund, auf dem ich lag, schwankte nicht hin und her. Mit etwas Glück befand ich mich nicht auf einem Boot. Ich würde mich nicht übergeben müssen. Ein zerschlagener Körper war absolut nichts im Vergleich zu den Qualen der Seekrankheit.

Ich hatte keine Schuhe an, nur Socken. Als ich auf mein Handgelenk blinzelte, fand ich dort keine leuchtende Ziffernscheibe: keine Uhr. Es schien mir nicht der Mühe wert, all meine Taschen zu durchsuchen. Ich war mir ganz sicher, daß sie leer sein würden.

Nach einer Weile erinnerte ich mich an meinen Entschluß, in ein Motel zu gehen, und danach fiel es mir Stück um Stück ein: Wie ich mich angemeldet hatte und wie ich an der Tür überfallen worden war.

Sie mußten mir den ganzen Weg von Towcester gefolgt sein, dachte ich. Mußten während meines Dinners mit Jossie auf der Lauer gelegen haben. Mir ins Motel gefolgt sein.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.