Vampire. (German Edition) by A.F. Morland

Vampire. (German Edition) by A.F. Morland

Autor:A.F. Morland [Morland, A.F.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-06T04:00:00+00:00


Der hässliche Einsiedler

„Kelly ist verschwunden“, sagte Bruce Cameron, als Kevin in der Redaktion erschien. „Sie wollte mir ihre Reportage über den geplanten Hochwasserschutz bringen, ist aber bis jetzt nicht eingetroffen.“

„Vielleicht wurde sie aufgehalten.“

„Sie ist bereits zwei Stunden überfällig. Niemand weiß, wo sie ist. Ich habe alle Leute angerufen, bei denen sie eventuell hätte sein können.“ Bruce zuckte mit den Achseln. „Kein Erfolg. Langsam fange ich an, mir Sorgen zu machen.“

„Wo wurde sie zuletzt gesehen?“, erkundigte sich Kevin.

„Im Turnsaal.“

„Von wem?“

„Von Jill. Und seitdem fehlt jede Spur von ihr.“

„Was sagt Nick Groza dazu?“

„Angeblich hat er keinen blassen Schimmer, wo Kelly stecken könnte.“

„Glaubst du ihm?“

„Dem glaube ich nicht einmal die Wahrheit“, antwortete Bruce grimmig. „Mir kam nämlich ein Gerücht zu Ohren.“

„Welches?“

„Dass Kelly Yates auf seiner geheimen Abschussliste steht“, sagte Bruce. „Sie ist ihm nämlich – genau wie wir – ein Dorn im Auge. Weil wir uns so beharrlich weigern, aus ‚New News’ eine Nick-Groza-Postille zu machen, die ihn in feierlich auf ein prunkvolles Podest hebt und all seine Taten gebührend bejubelt.“

„Hast du auch ihre Handy-Nummer gewählt?“, wollte Kevin wissen.

Bruce nickte. „Hab ich.“

„Und?“

„Sie hat sich nicht gemeldet.“

„Kann sie noch auf dem Campus sein?“, fragte Kevin.

„Davon gehe ich aus.“

„Vielleicht ist sie irgendwo eingeschlossen.“

„Daran habe ich auch schon gedacht“, sagte Bruce.

Kevin sah ihn an. „Hilfst du mir, sie zu suchen?“

„Selbstverständlich. Wo fangen wir an?“

„Im Turnsaal, würde ich sagen.“

„Einverstanden.“

Sie verließen die Redaktion. Wenige Minuten später betraten sie den stillen, leeren Turnsaal. Der grüne Kunststoffboden mit den vielen weißen, grünen, gelben und blauen Markierungen – für jede Sportart eine andere - glänzte wie ein Spiegel.

„Kelly?“, rief Bruce. Seine Stimme hallte von den Wänden wider.

Kelly Yates antwortete nicht.

Die Freunde suchten den Umkleideraum auf. Auch hier war Kelly nicht.

Bruce seufzte. „Das habe ich befürchtet. Und was nun?“

Kevin holte sein Mobil-Telefon heraus. „Vielleicht meldet sie sich jetzt.“ Er rief die gespeicherte Nummer auf und drückte auf die grüne Taste.

Gleich darauf ging ein heftiger Ruck durch Bruce. „Hörst du das? Es klingelt. Kellys Handy klingelt.“ Er drehte sich um. „Hinter dieser Tür.“

Er zeigte aufgeregt auf die graue Metalltür, die in den Heizungskeller führte. Dahinter musste sich Kelly Yates befinden. Auf jeden Fall aber ihr Handy.

An der Tür klebte ein Schild, das darauf hinwies, dass für Unbefugte der Zutritt verboten war, doch Kevin und Bruce kümmerten sich nicht darum.

Sie öffneten die schwere Tür und riefen Kellys Namen. Das Mädchen antwortete zwar nicht, aber sein Mobil-Telefon klingelte weiter, und davon ließen sich Bruce und Kevin leiten. Vorbei an Rohren, Kesseln und Elektroleitungen fanden sie ihren Weg zu Kelly Yates. Das Mädchen lag unter einem großen, knallroten Druckausgleichsbehälter auf dem Boden.

Es war mit dicken Stricken an einen lackierten Eisenrohrstrang gefesselt und hatte einen schwarzen Jutesack über dem Kopf. Kevin riss ihn ihr wütend vom Kopf und sah, dass man ihr den Mund mit einem silbernen Plastikband zugeklebt hatte, damit sie nicht um Hilfe rufen konnte.

Rasch entfernte er das Klebeband und befreite sie von den Fesseln. Dann schloss er sie in seine Arme und ließ ihr Zeit, sich auszuweinen.

Kelly weinte vor Wut und Scham. Sie weinte aber auch vor Freude und Erleichterung darüber, dass die Freunde sie gefunden hatten.



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