Unter dem Vampirmond – Versuchung by Amanda Hocking

Unter dem Vampirmond – Versuchung by Amanda Hocking

Autor:Amanda Hocking
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: cbt
veröffentlicht: 2011-08-24T22:00:00+00:00


Kapitel 12

Ich hatte es geschafft, ganze dreizehn Stunden traumlos auf dem Sofa zu schlafen. Was sich zwischen Peter und mir auch immer abgespielt hatte, es hatte auf mich wie eine Überdosis Schlaftabletten gewirkt.

Ich rekelte mich vorsichtig, um meinen Rücken und Nacken wieder einzurenken, die vom langen Liegen auf dem Sofa schmerzten. Milo saß am Computer und grinste über meine Schläfrigkeit.

»Guten Morgen, meine Liebe«, zwitscherte er und schien noch genauso aufgedreht wie letzte Nacht.

»Sehr witzig!«, maulte ich.

Schon wieder füllte Peter meinen benebelten, müden Kopf. Und wie bei einem Kater spürte ich ein dumpfes Hämmern im Kopf, und meine Haut war so empfindlich, dass sie beinahe wehtat.

Ich konnte mich noch genau an seinen Geruch erinnern. Ich brauchte nur tief einzuatmen, und schon hatte ich wieder den Apfelduft in der Nase, der sich mit jenem vertrauten Geruch vermischte, den ich nicht recht definieren konnte.

»Was tust du denn da?«, schreckte mich Milo aus meinem Tagtraum auf und sah mich an, als hätte ich nun vollkommen den Verstand verloren. Also stand ich auf, um wieder in die Gänge zu kommen.

»Nichts«, antwortete ich gedankenverloren.

Auf dem Weg ins Bad zog ich mein Handy aus der Tasche. Es war fast vier Uhr nachmittags, also war Jack vielleicht mittlerweile wach.

Ich schloss die Badezimmertür und schrieb zuallererst Jack eine SMS.

Ich muss dich heute treffen. Ich klickte auf Senden, und es begann das qualvolle Warten auf seine Antwort.

Als ich aus der Dusche kam und er immer noch nicht geschrieben hatte, begann mir meine Nervosität auf den Magen zu schlagen. Vielleicht hatte ich etwas falsch gemacht und war deshalb in ihrem Haus nicht mehr erwünscht. Oder Jack hatte genug von mir. Wahrscheinlich hatte er mein ganzes Getue um seinen Bruder einfach satt. Mir an seiner Stelle ginge das jedenfalls so.

In seinem Gespräch mit Ezra hatten die beiden beschlossen, dass ich und Peter nicht mehr allein gelassen werden durften. Vielleicht sollte das heißen, dass ich überhaupt nicht mehr in Peters Nähe kommen durfte. Ich hatte offenbar alles verpatzt.

Als ich es schließlich nicht mehr aushielt, rief ich Jack an, um herauszufinden, was los war. Als seine Mailbox ranging, war ich den Tränen nahe.

»Jack, ich bin’s. Alice. Ähm … ich wollte mich nur für letzte Nacht entschuldigen. Ich weiß, dass ich … überreagiert habe, und es tut mir wirklich leid. Es ist nur … ich würde dich heute gerne treffen. Wir müssen reden. Okay. Also … ruf mich einfach zurück, ja? Bye.«

In der Routine meiner Morgentoilette schaffte ich es, mich anzuziehen und zu schminken, aber ich tat alles völlig mechanisch. Ich hatte das Gefühl, dass nur die äußere Hülle von mir diese Dinge tat. Meine Gedanken drehten sich allein um Peter: seinen Duft, seinen durchdringenden Blick und das Verlangen, das mein Körper nach ihm hatte.

Als ich mich fertig gemacht hatte, setzte ich mich aufs Sofa, starrte Löcher in die Luft und fragte mich, was ich wohl tun würde, wenn ich Peter und Jack niemals wiedersehen würde.

»Was ist los mit dir?« Milo saß immer noch am Computer und konnte mein zombieartiges Verhalten nicht mehr länger ignorieren.



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