Unsere Gesellschaft macht krank: Die Leiden der Zivilisation und das Geschäft mit der Gesundheit by Suitbert Cechura

Unsere Gesellschaft macht krank: Die Leiden der Zivilisation und das Geschäft mit der Gesundheit by Suitbert Cechura

Autor:Suitbert Cechura [Cechura, Suitbert]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783828870215
Herausgeber: Tectum Verlag
veröffentlicht: 2018-08-14T22:00:00+00:00


10. Wirtschaftswachstum als Krankheits- und Todesursache

Dass Lebensmittel, Atemluft, Kleidung und viele Dinge des täglichen Lebens mit Schadstoffen belastet sind und so eine ständige Gesundheitsschädigung bewirken, ist bekannt, wird aber nur dann zum öffentlichen Thema, wenn der Grad der Vergiftung oder Schädigung das erlaubte Maß überschreitet. Dass die „normale“ Menge Schadstoffe ungefährlich oder wenig gefährlich sein soll, wird mit dem Hinweis plausibel gemacht, dass akute Vergiftungs- oder Krankheitszeichen nicht zu vermerken sind. Hinzu kommt, dass die Wirkung der verschiedenen Stoffe in der Regel als isolierte untersucht wird und nicht in der Vielfalt und Kombination, wie diese im Alltag vorkommt. Die schädigenden Wirkungen sind aber dauerhaft präsent und der Einfluss einzelner Schadstoffe ist so auch gar nicht von anderen abzugrenzen, was dazu führt, dass behauptet wird, dass die schädigende Wirkung einzelner Stoffe oder Strahlungen nicht nachzuweisen sei.

Warum die vielen Schadstoffe anfallen, ist auch kein Geheimnis: aus „wirtschaftlichen Gründen“, wie es so einleuchtend heißt, dies wird landläufig konstatiert und hingenommen wie ein Naturgesetz. Dabei ist die Wirkung der Tatsache, dass alles Mittel für das Geschäft ist, für die meisten Menschen sehr schädlich. Es macht einen Unterschied, ob Lebensmittel für die Versorgung produziert werden oder für ein Geschäft. Wenn es ums Geschäft geht, bedeutet dies bei der Produktion, dass die Kosten möglichst gering sein sollen, was einerseits bedeutet, dass hohe Arbeitsleistung bei bescheidener Entlohnung die Kalkulationsgrundlage bildet, die für den Arbeitenden sehr unbekömmlich ist. Kalkuliert wird daher mit der Gesundheit derer, die den Reichtum erzeugen. Das drückt sich nicht nur in Frühverrentungen aus, weil Erwerbstätige durch die Arbeit verschlissen sind, sondern auch in den Listen von Berufskrankheiten, die dokumentieren, dass in verschiedenen Berufen mit der Gesundheit und dem frühen Tod von dort Tätigen gerechnet wird. Eine Produktion, die auf die Versorgung der Menschen ausgerichtet ist, würde weder Schadstoffe in den Produkten akzeptieren noch mit dem Verschleiß der Produzenten kalkulieren.

Als Verbraucher bekommt man es ebenfalls mit diesem Rentabilitätsprinzip zu tun, und zwar in der Form, dass Produkte auf den Markt gebracht werden, die sich für das oft beschränkte Budget möglichst gut verkaufen lassen: Billigware von bescheidener oder sogar bedenklicher Qualität, abzulesen an den regelmäßig wiederkehrenden Lebens- und Gebrauchsmittelskandalen. Die Liste der darin erlaubten Schadstoffe ist lang und Statistiken weisen die Gesundheitsgefahren aus, mit denen beim Verkauf dieser Produkte gerechnet wird.

Als kritischer Verbraucher kann man sich natürlich kundig machen und versuchen, seinen Schaden möglichst gering zu halten. Doch wenn die Alternativen keine sind, muss auch eine biobewusste Köchin wie Sarah Wiener feststellen, dass ihr Urin Pflanzengifte enthält.

Dass alles Mittel des Geschäfts ist, macht sich nicht nur beim Kauf und damit bei der Ernährung geltend, sondern auch dort, wo es um die Wiederherstellung der Gesundheit geht. Auch dort geht es ums Geldverdienen und die Gesundheitsleistungen sind das Mittel dazu.

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