Triadenspiel by Volkmar Braunbehrens

Triadenspiel by Volkmar Braunbehrens

Autor:Volkmar Braunbehrens [Braunbehrens, Volkmar]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2016-12-19T23:00:00+00:00


Es dauerte dann doch etwas länger. Bis halb sieben blätterte er noch durch diverse Zeitungen, doch ohne Einschlägiges zu finden, dann schlenderte er die Herrenstraße hoch nach Oberlinden, wo er wie zufällig vor den Schaufenstern des Traditionsladens mit Berufsbekleidung stehen blieb. Es hatte aufgehört zu regnen. In den Schaufensterscheiben spiegelte sich das gegenüberliegende Haus, in dem sich Grabers Kanzlei befand. Einige Kinder unterschiedlichen Alters, alle mit tiefschwarzen Haaren und eher dunkler Hautfarbe, langweilten sich vor dem Haus und sprangen lebhaft hin und her über das dort sehr breite Straßenbächle. Was mit dem passiert, der ins Bächle fällt, dachte Grabowski, dazu gibt es ja die verschiedensten Geschichten, aber davon werden diese Kinder nichts erfahren. Er sah ins Fenster, wo eine komplette Zimmermannsausrüstung ausgestellt war, alles von bester Qualität. Die Tascheneingänge der Hose waren zum Beispiel mit einem Lederbesatz versehen, weil diese Stellen besonders beansprucht wurden und leicht einrissen – aus Erfahrung robust und durchdacht. Die karierten Hemden in den altmodischen Mustern waren extra lang geschnitten, damit sie nicht gleich aus der Hose rutschten, wenn man sich auf dem Bau strecken musste. Und herrliche Ledergürtel, für die es passend daranzuhängende Werkzeugschlaufen und Nageltaschen gab. Im Fenster daneben die Küchenausstattung, von den verschiedenen Schürzen und den Bäckerhosen mit dem schwarz-weißen Waffelmuster bis zu den feinsten Blusen und Jacken in allen Farben, auf die die Köche dann ihren Namenszug aufsticken lassen konnten.

Drüben traten jetzt ein Mann und eine Frau aus dem Haus und wurden gleich von den Kindern umringt. Eindringlich redeten sie auf die Kinder ein, die mit einem Male ganz ruhig wurden. Dann schlurften sie alle traurig Richtung Oberlinden.

Nach einigen weiteren Minuten dann endlich Elfi, die gleich fragte: »Hast du die noch gesehen, unsere Mandanten? Kosovo-Albaner. Ganz sympathische Leute, haben aber keine Chance. Kann ich auch später noch erzählen. Wo gehen wir denn hin?«

»Ich würde vorschlagen, zum Chinesen. Vorne am Karlsplatz ist doch das Hongkong, das können wir doch wieder einmal ausprobieren.«



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