Treibgut by Karl-Heinz Witzko

Treibgut by Karl-Heinz Witzko

Autor:Karl-Heinz Witzko [Witzko, Karl-Heinz]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: DSA 11
veröffentlicht: 2011-02-21T23:00:00+00:00


In seine Kammer zurückgekehrt, murmelte er vor sich hin: »Es ist eine schöne Welt, die Rur uns geschenkt hat, und es sind schöne Tage, auch wenn es mir jetzt nicht so scheint, weil ich es nicht verstehe. Sei gnädiger zu ihr, Schwester Tsa!« Dies waren seine Worte der Trauer, dann wandte er sich Dringlicherem zu. Zwei aus dem Trio waren tot, der dritte lebte noch, dürfte mittlerweile den Zauberbann abgeschüttelt haben und wußte also inzwischen, daß ein Magier und kein beliebiger Sklave Boromeo Wulweshjoden getötet hatte, wußte damit spätestens jetzt, daß jener nicht ein zufälliges Opfer bei der Ermordung Marnos gewesen war, sondern daß es von Anfang an um Boromeo gegangen war. So dicht, wie sie ihm auf den Fersen gefolgt waren, hatten sie offenbar das nächste Schiff von Tuzak genommen, irgendwo einen rascheren Anschluß bekommen und höchstwahrscheinlich zwischendurch keine Zeit gehabt, in Al'Anfa anzulegen, was bedeutete, daß der Kreis der Wissenden noch sehr klein war. Das würde sich ändern, wenn der Überlebende zurückkehrte, und eine unerwünschte Neugier wecken.

Er wußte ärgerlicherweise zuwenig über den getöteten Boromeo. Wenn er wirklich so wichtig war, wie der Zweite Finger angedeutet hatte, und wenn das stimmte, was Scheïjian von seinen Begleitern vermutete, dann mochte er weitreichende Verbindungen haben, sogar bis hin zur Hand Borons, vielleicht Teil derselben sein. Keine angenehmen Gegner. Gerüchteweise beschränkte sich dieses alanfanische Pendant zur Bruderschaft nicht auf das eigene Volk, sondern besaß ein Netz von Niederlassungen weit außerhalb des Machtbereiches der Rabenstadt, wie man sich erzählte, bis hin ins Albernische. Scheïjian wußte nicht, wie rachsüchtig sie waren, ob sie seine Fährte wieder aufnehmen würden. Der Bruderschaft wäre es zwar gleichgültig, ob sie nach Tuzak kämen, es gäbe nur ein paar weitere, die auf Nimmerwiedersehen in den Wäldern Maraskans verschwänden; anders wäre es, wenn sie bis nach Tarschoggyn fänden. Und selbst wenn es nicht so wäre, hätte es Scheïjian mißfallen, wenn jemand, dem er es nicht gestattete, zuviel über ihn wußte. Derlei konnte Türen öffnen, die stracks zu Schwester Tsa führten. Dieser Dritte durfte Neetha nie verlassen.

Doch wie konnte man ihn daran hindern? Kurzfristig erwog Scheïjian, ihn der Ermordung seiner beiden Spießgesellen zu bezichtigen, damit der Neethaer Scharfrichter diese bedenklich offene Tür für ihn schlösse. Es galt nur noch zu erklären, wie jener es geschafft haben mochte, dem einen der Getöteten den Schädel einzuschlagen und dem anderen den Dolch in die Brust zu rammen, und warum er anschließend mit gezücktem Schwert davongerannt war. Fadenscheinig, das Ganze. Außerdem – wenn es wirklich jemand von der Hand Borons war, durfte man dieses Geschäft nicht der Obrigkeit überlassen. Leicht mochte sich jemand finden, der eine schützende Hand ausbreitete. Es gab Gerüchte. Also mußte Scheïjian selbst an ihn herankommen. Er durfte nicht warten, bis der Mann wieder aus dem Kerker entlassen wurde, was hoffentlich noch nicht geschehen war, denn dort drinnen war er grundsätzlich erreichbar, vorausgesetzt, Scheïjian kam zu ihm in den Kerker, und zwar auf einem Weg, der ihn auch wieder herausbrachte.

Nach einer Stunde hatte er seinen Plan entworfen. Er gefiel ihm, denn möglicherweise



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.