Tote Beete - Palzkis zehnter Fall by Gmeiner-Verlag
Autor:Gmeiner-Verlag
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2014-01-05T16:00:00+00:00
Kapitel 14: Neuigkeiten im Büro
Es war unmöglich, KPD zu entkommen. Gerhard fuhr ihn fast über den Haufen, als er auf den Parkplatz hinter unserer Dienststelle fuhr. Unser Chef, der gerade mit Kreide auf dem Boden herum malte, schreckte hoch. »Herr SteinbeiÃer, so geht das nicht«, motzte er los. »Was wollen Sie hier überhaupt?«
Gerhard, der das Fenster heruntergelassen hatte, entgegnete: »Parken?«
KPD verwirrte diese ÃuÃerung. »Parken?«, fragte er, nachdem er sich wieder geordnet hatte, zurück. »Das geht so nicht, Herr SteinbeiÃer. Der Hof ist bis auf Weiteres gesperrt.«
»Und wo stellen wir unseren Fuhrpark ab?«
KPD zeigte mit seinen Händen diffus in der Gegend herum. »Zeigen Sie mal etwas Flexibilität, meine Herren. In der Umgebung gibt es zig Supermärkte, da werden Sie doch einen freien Parkplatz finden. Und wenn das nicht hilft, parken Sie halt auf einem Behindertenparkplatz, so wie es Herr Palzki regelmäÃig macht.«
»Was mache ich?«, schrie ich über Gerhard hinweg in Richtung unseres Chefs. Während mein Kollege schmerzhaft zuckte und seine Ohren drückte, antwortete KPD mit strafendem Blick. »Sie müssen nicht so tun, als würde mir das nicht auffallen, Herr Palzki. Jede Woche landen mindestens drei bis vier Beschwerden über Sie auf meinem Schreibtisch. Wenn ich nicht immer so wohlwollend abwiegeln würde, wären Sie längst kein Beamter mehr und auÃerdem einsamer Punkte-Rekordhalter in Flensburg. Solche Negativwerbung habe ich bisher immer abgeblockt, das könnte schlieÃlich auch meinen ausgezeichneten Ruf als guter Chef schädigen.«
Kleinlaut zog ich mich auf meinen Sitz zurück. Von wegen drei oder vier Beschwerden in der Woche. Höchstens eine, maximal zwei, dachte ich beleidigt.
Gerhard bemühte sich, mich aus der Kampflinie zu bringen. »Herr Diefenbach, wenn ich mich da hinten neben die Biotonnen stelle, geht das in Ordnung? In drei Stunden haben wir sowieso Feierabend.«
KPD nickte, obwohl er wahrscheinlich nicht zugehört hatte. Er war längst wieder in seine Kreidezeichnungen vertieft. Leider mussten wir, nachdem Gerhard den Wagen abgestellt hatte, auf dem Weg zum Dienstgebäude nochmals bei KPD vorbei.
»Ah, gut, dass Sie da sind, Herr Palzki«, blinzelte er mir gegen die Sonne entgegen und drückte mir gleichzeitig den Anfang eines MetallmaÃbandes in die Hand. »Gehen Sie damit zu diesem Baum da hinten. Dort habe ich den Boden mit einem roten Kreuz markiert.«
Was tat man nicht alles, um seinen Chef zufriedenzustellen. Es soll Arbeitnehmer geben, die sogar jeden Tag ihren Chef zufriedenstellen, indem sie die aufgegebenen Arbeiten erledigten. Wahrscheinlich war an dem Gerücht aber nicht viel dran.
Um meinen Chef etwas zu ärgern, lief ich mit dem MaÃband bis gut zwei Meter hinter die Markierung und stand schlieÃlich unmittelbar vor dem Zaun. Den Anfang des Bandes schob ich einen weiteren Meter durch den unsere Dienststelle begrenzenden Maschendrahtzaun hindurch. Ich sah, wie KPD, ohne zu mir zu schauen, das Ergebnis ablas und sich am Kopf kratzte. Da ich den Auftrag zu meiner Zufriedenheit abgewickelt hatte, lieà ich das MaÃband liegen und ging zu Gerhard und KPD zurück. Dieser kurbelte das MaÃband ein. »Donnerwetter«, sagte er, »wie man sich doch täuschen kann. Ich hätte den zur Verfügung stehenden Platz viel kleiner eingeschätzt. Dabei reicht der Hof sogar für das gröÃtmögliche lieferbare Gewächshaus aus.
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