Tommy King - der Playboy by Emma Darcy

Tommy King - der Playboy by Emma Darcy

Autor:Emma Darcy [Darcy, Emma]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2013-01-01T23:00:00+00:00


9. KAPITEL

Elizabeth King wartete gespannt auf Vikki Chans Einschätzung des Mannes, der sie in ihrem Haus aufgesucht hatte. Es war ein befremdliches, ja beunruhigendes Gefühl, sich nach all den Jahren wieder zu einem Mann hingezogen zu fühlen – auch körperlich. Nach Lachlans Tod hatte sie geglaubt, zu derartigen Gefühlen nie wieder fähig zu sein. Ihr verstorbener Mann war für sie immer ein unvergleichlicher Mensch gewesen, aber Rafael Santiso brachte ihr Blut zweifelsohne in Wallung.

Seine funkelnden dunklen Augen hatten sie genauso intensiv und durchdringend angesehen, wie sie es von Lachlan gekannt hatte – prüfend, herausfordernd und uneingeschränkt selbstbewusst. Ein spanischer Aristokrat, hatte sie heute Morgen beim Anblick seiner eleganten, stattlichen Figur sofort gedacht. Inzwischen wusste sie, dass er Argentinier war, und fragte sich, ob er wohl aus einer der alten Familien stammte, die jene großen Rinderfarmen in Südamerika besaßen. Er hatte etwas Zähes, Unnachgiebiges an sich – aber es war vermutlich töricht, ihn mit Lachlan zu vergleichen.

Ein gefährlicher Mann, wie Jared sie gewarnt hatte. Ein Meister der Manipulation, Treuhänder des Multimillionen-Dollar Kruger-Erbes. Und Christabels Tochter, Alicia Kruger, nicht Valdez, war die Alleinerbin. Seit über zwei Jahren war Christabel vor Rafael Santiso und seinen einflussreichen Machenschaften auf der Flucht gewesen, und Christabel war nicht dumm. Ihr rätselhaftes Benehmen hatte jetzt eine Erklärung gefunden, und in Anbetracht der Geschichte, die sie Jared erzählt hatte, waren ihre Ängste nicht unbegründet.

Doch Elizabeth liebte die Gefahr, dieses Gefühl, wachsam sein zu müssen, um jederzeit mit eigenen Mitteln zurückschlagen zu können. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so lebendig gefühlt. Ja, es bereitete ihr ungeheures Vergnügen, zu wissen, dass Rafael Santiso draußen auf der Veranda auf sie wartete und ihr letztendlich mit all seiner Macht nichts würde anhaben können.

Sie hörte, wie Vikki ins Haus zurückkam, und wartete gespannt, wie das Urteil der alten Chinesin ausfallen würde. “Nun?”, fragte sie neugierig, als die Haushälterin lächelnd die Küche betrat.

Vikkis Augen funkelten amüsiert. “Er ist es nicht gewöhnt, dass man seine Pläne durchkreuzt. Aber er ist sehr schnell von Begriff. Im Handumdrehen hat er seine fordernde Haltung abgelegt und es mit gewinnendem Charme probiert.”

“Aber zunächst hat er versucht, Sie einfach zu überrollen, stimmt’s, Vikki?”

“Ich nehme an, die Enttäuschung hat ihm zunächst den Blick versperrt, aber er besitzt eine ausgezeichnete Menschenkenntnis. Und obwohl er ursprünglich fordern wollte, Sie zu sprechen, hat er sich rasch besonnen und es als Bitte geäußert.”

“Und was halten Sie persönlich von ihm?”

Den scharfen Augen der Chinesin entging nichts. “Er ist ein Mandarin.”

Elizabeth sah die Haushälterin erstaunt an. Das war ein alter chinesischer Ausdruck für einen Regierungsbeamten. Dieses Bild wollte ihr gar nicht passen.

“Ein Mandarin mit rotem Korallenknopf”, fuhr Vikki bezeichnend fort. “Ein schlauer Gouverneur und ein sehr tüchtiger General.”

“Er trägt die Verantwortung für ein gewaltiges Finanzimperium”, erinnerte Elizabeth sie.

“Ein Treuhänder, kein Imperator.”

“Christabel vertraut ihm jedenfalls nicht. Eine derartige Macht kann einen Menschen korrumpieren.”

“Ich spüre nichts Böses in ihm. Und Ihnen geht es genauso, Elizabeth. Sie fühlen sich zu ihm hingezogen.” Ihre kleinen dunklen Augen blitzten. “Sie haben sich sogar ein korallenrotes Kleid angezogen, um zu ihm zu passen.



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