Todesinstinkt by Heyne

Todesinstinkt by Heyne

Autor:Heyne
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2011-04-01T00:00:00+00:00


Colette sagte kein Wort. Sie wandte sich ab und winkte einem Gepäckträger, der die drei verschlissenen Koffer rasch auf seinen Handkarren lud und sich entfernte. Gefolgt von Luc verschwand Colette langsam zwischen den Menschen.

Younger zündete sich eine Zigarette an und spähte an der Welshman vorbei. Beim Anblick der wuchtigen, schwarzen George Washington stiegen Erinnerungen in ihm hoch. Ein großes Schiff. Es hatte Freud nach Amerika gebracht. Woodrow Wilson war damit nach Europa gereist. Es hatte Könige, Königinnen und Staatsoberhäupter transportiert. Doch jetzt versah es wieder normalen Passagierdienst. Jede Größe verblich irgendwann.

Colette blieb auf einmal stehen. Sie drehte sich um und stürzte durch die Menge zurück zu ihm, wo sie sich in seine Arme warf. »Ich bin so dumm«, rief sie. »Ich fahre nicht.«

»An Bord mit Ihnen«, erwiderte Younger beherrscht. »Wenn Sie es nicht tun, werden Sie es Ihr Leben lang bedauern – und es sich übelnehmen.«

Das Schiff meldete sich mit einem ohrenbetäubenden Tuten. Möwen flogen auf. Alle Passagiere wurden zum Einsteigen aufgefordert.

Colette vergrub die Wange an seiner Brust.

»Na los«, drängte Younger und schob sie ein Stück von sich weg. »Wird schon nicht so schlimm. Sie können sich auch noch in Wien an meiner Schulter ausheulen, sobald wir dort sind.«

Sie sah ihn an, und er erwiderte ihren Blick. »Das meinen Sie doch nicht ernst.«

»Warum denn nicht? Sie lieben doch mich und nicht diesen Hans.«

Sie stritt es nicht ab.

Younger war noch nicht zu Ende. »Wenn ich Sie allein fahren lasse, dann heiraten Sie diesen Sträfling vielleicht noch. Und glauben Sie bloß nicht, dass ich um Ihretwillen mitkomme. Ich mache mir einfach Sorgen um den Kerl. Eine Frau tut einem Mann keinen Gefallen, wenn sie ihn heiratet, obwohl sie einen anderen liebt. Das würde ihn umbringen, langsam, aber sicher. Außerdem ... « Er zog eine weitere Karte für die Überfahrt auf der George Washington aus der Tasche. »Außerdem ist mein Gepäck schon an Bord.«

Colettes ganzer Körper schien vor Erleichterung aufzuatmen, und auf ihrem Gesicht erstrahlte ein unwiderstehliches Lächeln. Als das Schiff hinaus aufs offene Meer steuerte, öffneten die drei eine Flasche Champagner. Sogar Luc durfte ein wenig davon kosten.



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