Todesdrang: Thriller (German Edition) by Hübner Michael

Todesdrang: Thriller (German Edition) by Hübner Michael

Autor:Hübner, Michael [Hübner, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-04-14T22:00:00+00:00


Achter Tag

1. März

Sven Becker und Klaus König saßen an diesem Freitagmorgen in ihrem Büro im Koblenzer Präsidium. Mit bleichen Gesichtern und mit Augen, die nur von wenig Schlaf zeugten, betrachteten sie das Video, das die Computerforensiker auf Bukowskis Rechner sichergestellt hatten. Vier Minuten und achtunddreißig Sekunden des blanken Grauens.

Als es endlich vorbei war, atmeten beide erleichtert aus.

»Allmächtiger«, sagte König. »Er hat das Ganze also auch noch für die Nachwelt festgehalten. Immerhin erleichtert uns das die Arbeit.«

»Tut es das?«, fragte Becker. Er hatte sich von seinem Stuhl erhoben und war zu der großen Magnettafel gegangen, an der alle relevanten Fakten zu dem Fall angebracht waren. »Mal abgesehen davon, dass man auf diesem Video den Täter nicht erkennt, frage ich mich, wieso wir weder am Tatort noch in Bukowskis Haus eine entsprechende Kamera gefunden haben.«

»Vielleicht hat er es mit seinem Handy aufgenommen.«

Becker schüttelte den Kopf. »Die Kollegen von der IT meinten, es wäre mit einer hochauflösenden Videokamera gemacht worden. Außerdem deuten Position und Kamerawinkel darauf hin, dass der Täter ein Stativ benutzt hat. Aber auch hier Fehlanzeige. Bei der Fotoausrüstung, die wir in Bukowskis Haus sichergestellt haben, war dergleichen nicht zu finden. Es scheint, als wäre er mehr auf Bilder fixiert.«

»Ja«, sagte König, der neben ihn getreten war und auf zwei Ausdrucke an der Wand deutete, die zwei Minderjährige bei sexuellen Handlungen zeigten. »Was die Fotos auf Bukowskis Festplatte eindeutig beweisen.«

»Sieht ganz danach aus«, erwiderte Becker. »Allerdings frage ich mich, wie das Video auf seinen Rechner gekommen ist.«

»Die Kamera hat einige Blutspritzer abbekommen. Das ist im Video klar zu sehen«, sagte König. »Möglicherweise hat er sie mitsamt dem Speicherchip entsorgt, um ganz sicherzugehen.«

»Du meinst also, er beseitigt die Kamera, speichert aber das Video auf seinem Rechner ab? Und hinterlässt uns dann noch sämtliche Beweise direkt am Tatort? Das passt einfach nicht zusammen.«

König zuckte mit den Schultern. »Manche Mörder brauchen eben eine Art Andenken an ihre Taten.«

»Mag sein, aber ich denke, das dürfte auf unseren Mann wohl kaum zutreffen. Überhaupt passt Bukowskis Profil in keines der üblichen Muster. Er hat keinerlei Vorstrafen und ist sozial gefestigt. Was sollte ihn plötzlich dazu bewegen, zu einem pädophilen und sadistischen Killer zu werden?«

»Vielleicht hat er seine pädophilen Neigungen jahrelang geheim gehalten«, sagte König. »Bis eines der beiden Opfer ihm auf die Schliche gekommen ist.« Er deutete auf zwei weitere Aufnahmen, die sie in Bukowskis Arbeitszimmer gefunden hatten und die ihn in Großaufnahme zeigten, wie er ein unbekanntes Kind ansprach. »Es ist zwar noch nicht offiziell bestätigt, aber es deutet doch einiges darauf hin, dass es sich bei dem Vermerk auf der Rückseite der Fotos um Brunners Handschrift handelt. Unter Umständen steckte er da auch mit drin, und es ging um Erpressung. Das würde zumindest die Drohungen gegen Bukowski erklären.«

Becker seufzte. »Brunner war sehr engagiert, was den Schutz von Kindern angeht. Er war Mitglied im hiesigen Kinderschutzbund und war dort ehrenamtlich tätig.«

»Das muss nichts heißen«, sagte König. »Pädophile suchen die Nähe zu Kindern.«

»Der Staatsanwalt ist in diesem Fall anderer Meinung.«

»Der Staatsanwalt?«

Becker nickte. »Er rief mich heute Morgen an und erkundigte sich nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen.



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